Stadtentwicklung: Acht Fragen gespickt mit versteckter Kritik
Kämmerer Slawig nimmt die Bergische Entwicklungsagentur aufs Korn. Fehlt es an gemeinsamen Zielen?
Wuppertal. Das Frage-und-Antwort-Spiel von Klaus Augenthaler in Diensten des VfL Wolfsburg ist Legende. Der Trainer gab einst Journalisten im Rahmen einer Pressekonferenz nicht nur die Antworten, sondern er stellte sich die Fragen gleich selbst. Dass man allein durch Fragen Kritik äußern kann, demonstrierte nun Stadtkämmerer Johannes Slawig im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen.
Im Dezember will die Verwaltung dem Ausschuss für Stadtentwicklung die Ergebnisse einer Evaluierung, einer Überprüfung der Projektziele, der Bergischen Entwicklungsagentur vorlegen. Slawig kleidete seinen vielsagenden Vorbericht in acht Fragen.
Und die sind allesamt so zu interpretieren, dass die Stadt Wuppertal die Entwicklung der BEA, der 2007 ins Leben gerufenen Kooperation zwischen den bergischen Städte, ihrer Sparkassen und der Bergischen IHK durchaus kritisch sieht. Die Frage Slawigs, ob der Schwerpunkt Tourismus in der Arbeit der BEA möglicherweise übergewichtet sei, lässt darauf schließen, dass im Barmer Rathaus das kritisiert wird, was sich vielleicht die Nachbarstadt Solingen noch intensiver wünscht.
"Haben alle Gesellschafter der BEA das gleiche Verständnis von der Aufgabe", lautet deshalb eine weitere Frage. Auch diese dürfte im Dezember wohl mit einem glatten "Nein" beantwortet werden.
"Die Evaluierung in dieser Form begrüße ich sehr, weil sie Klarheit schafft in Hinblick auf die unterschiedlichen Erwartungen der Gesellschafter an die Arbeit der Bergischen Entwicklungsagentur", sagt Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der BEA.
Schriftlich beantwortete die Verwaltung eine im September gestellte Große Anfrage der FDP-Fraktion, beschränkte sich dabei aber auf allgemein gehaltene Aussagen. Aussagekräftiger waren die Fragen des Stadtkämmerers, der den Alleingang Wuppertals bei der Überprüfung rechtfertigte. Die Notwendigkeit, sich mit den anderen Gesellschaftern darüber abzusprechen, sieht Johannes Slawig jedenfalls nicht.