Adlerbrücke: Stadt und Förderverein finden Kompromiss

Vertreter beider Seiten trafen sich, um über die Arbeiten an der Adlerbrücke zu sprechen.

Foto: Anna Schwartz

Unterbarmen. Die Sanierung der Adlerbrücke warf in den vergangenen Wochen viele Fragen und Sorgen auf. Umso wichtiger, dass sich Brückenförderer, Bürgervertreter und die Stadt am Freitagmittag gemeinsam an einen Tisch gesetzt haben, um sich auszutauschen. „Ein einvernehmliches Gespräch“, bilanzierte Baudezernats-Büroleiter Bernd Osthoff und versicherte, nachhaltige Kompromisse gefunden zu haben.

Mangelnde Kooperationsbereitschaft hatte Fördervereins-Vorsitzender Manfred Bröcker der Stadt im Vorfeld des Gesprächs vorgeworfen und monierte vor allem, dass es nicht genügend Raum für die Platzierung der beiden Adlersäulen gebe und hier insbesondere der linksseitige Telekom-Stromkasten logistisch wie auch optisch störe. „Die Stadt hatte uns ursprünglich zugesagt, den Kasten zu versetzen. Und jetzt ist ein viel zu kleines Fundament gegossen worden“, so Bröcker. Stadtvertreter Osthoff konnte jedoch beruhigen, dass eine schlankere, etwas kleinere Säulenform sehr wohl passe und die späteren Gussadler unvermindert tragen könnten. So spielt man nun mit dem Gedanken, die Adlersäulen nun 4,50 anstatt 5,60 Meter in die Luft ragen zu lassen, wobei die Stadt zur weiteren Umsetzung eine konkrete Planungsunterstützung zugesagt hat. Zudem, so Osthoff, ließe die Baumaßnahme auch in Zukunft Technikereinsätze am Stromkasten zu. Dem optischen Einwand begegnete er mit dem Vorschlag, den Kasten mit einem künstlerischen Bild verschönern zu lassen und sich hierzu beispielsweise ein Adler eignen würde.

Scharfe Kritik in Sachen Holzqualität war indes insbesondere von Seiten der Bürgervereine Rott und Unterbarmen gekommen. „Wir haben hier 15 schadhafte Stellen gefunden, an denen die Holzlatten eigentlich ausgetauscht werden müssten. Außerdem ist die Gefahr groß, dass man auf dieser Holzart ausrutscht“, prangerte Rott-Vertreter Karl-Heinz Emde an und gab zu Bedenken, dass es wegen der Querbefestigungen technisch sehr schwierig sei, einzelne Holzlatten auszutauschen. Projektkoordinator Osthoff gab zu, dass die Qualität des Holzes nicht der Ausschreibung entspreche, das Holzbauverfahren jedoch fachlich anerkannt und denkmalgerecht sei. Da eine Rückabwicklung das rund 780 000 teure und etwa zu drei Vierteln durch Fördermittel finanzierte Sanierungsprojekt weit zurückgeworfen hätte, entschied man sich für den Abschluss einer siebenjährigen Garantie und regelmäßiger Begutachtung der Rissentwicklungen des Holzes, nachdem eine expertengesteuerte Testphase abgewartet und erste bereits Latten ausgetauscht worden seien. „Wir werden die Brücke ständig von unten bis oben überprüfen und einzelne Holzlatten ohne weiteres austauschen können“, sprach Osthoff von einer „guten, brauchbaren Lösung“. Die Rutschgefahr will die Stadt in den nächsten Tagen durch ein sogenanntes Slipstop-System entschärfen, durch das längliche Abschnitte der Brückenoberfläche holzschonend mit Quarzsand verlegt werden.

In etwa drei Wochen wird die Brücke für Fußgänger und Radfahrer wieder freigegeben werden. Offiziell eingeweiht wird sie dann anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Bauswerks im nächsten Jahr.