Barmen macht sich für Einkäufer schick

Einkaufen ist mehr als der Wechsel von Waren von einem zu anderen. Deshalb setzen Barmens Händler auch auf Veranstaltungen.

Foto: Andreas Fischer

Barmen. Stand der Dinge: Barmen stellt die Weichen auf Zukunft und reagiert auf Alarmzeichen in der Vergangenheit. Aufgeschreckt nicht zuletzt durch die Schließung des Elektronikmarktes Saturn im Kaufhof am Alten Markt, ist inzwischen das Handlungskonzept Innenstadt Barmen auf dem Weg durch die Instanzen. Den Rat hat es passiert. Nun liegt es bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Denn ohne knapp 20 Millionen Euro vom Land lassen sich die ehrgeizigen Pläne nicht umsetzen. Die Stadt Wuppertal wäre mit einem Anteil von knapp fünf Millionen Euro dabei. Gut investiertes Geld, findet Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU).

Das Gebiet zwischen Bachstraße und Adlerbrücke soll aufbereitet werden. Mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität, mehr Raum für Fußbänger und Radfahrer, hochwertiger Wohnraum und Citymanagement sind die Schlagworte in dem Konzept, das gegebenenfalls von 2016 bis 2021 umgesetzt werden soll. Aber dabei ist Barmen abhängig vom Land NRW.

Doch die Barmer legen die Hände nicht in den Schoß, bis die Landesregierung eine Entscheidung getroffen hat. Barmen macht sich auch aus eigener Kraft schick. „Wir können über die Entwicklung des Stadtteils wirklich glücklich sein“, sagt Lücke. Ein Grund dafür ist die Immobilien-Standort-Gemeinschaft ISG. Seit geraumer Zeit entwickeln Immobilienbesitzer und Einzelhändler in der ISG den Werth weiter. Neue Stadtmöblierung, mehr und vor allem hochwertige Veranstaltungen und die Ansiedlung unter anderem eines Geschäfts für Kindermöbel sollen dazu beitragen, die Kaufkraft an den Stadtteil zu binden. „Was noch fehlt, wäre ein Herrenkonfektionär“, sagt Lücke.

Das sind die zentralen Probleme: Außerdem sorgt sich Lücke um die Nutzung des Kaufhofgebäudes. Diese Immobilie treibt auch die Interessengemeinschaft der Einzelhändler (IG) um. „Aber darauf haben wir keinen Einfluss, sagt Vorstand Mathias Wewer. Die Händler sind schon froh, dass sie über die ISG Nutzung und Zustand der Häuser am Werth wenigstens in Teilen beeinflussen können. Einige Eigentümer haben den Wert der Kooperation mit den Händlern schon erkannt. Lücke nennt die ISG deshalb auch „eine Wohltat für Barmen“.

Das ist geplant: Womöglich ist mit dieser Wohltat einem Problem beizukommen, das der architektonisch ansprechende Werth hat. „Es fehlen Einzelhandelsflächen“, sagt Wewer. Die Flächen, die verfügbar seien, seien zu klein. Zuletzt hätten zwei ernsthafte Interessanten keine Immobilie finden können.

Demnach müssten bestehende Gebäude umgebaut werden. Die Eigentümer von solchen Investitionen zu überzeugen, ist ein hartes Brot. Aber die treibenden Kräfte der ISG sind wild entschlossen, es zu kauen.

Schließlich geht es auch um die Zukunft des Handels in Barmen. Zuviel Kaufkraft fließt schon in umliegende Städte ab. Also muss nicht nur am Warenangebot, sondern auch am Ruf der Innenstadt gearbeitet werden. Hochwertige Veranstaltungen sollen dazu führen, dass noch mehr potentielle Kunden Barmens Zentrum kennenlernen. So ist die Fortsetzung von „Barmen karibisch“ ebenso geplant, wie die des Weinfestes und von Barmen live. Viel verspricht Mathias Wewer sich auch von der Bierbörse, die es in Barmen geben soll. „Beer-Tasting, kein Saufgelage“, umreißt er den Inhalt der Börse. Die Nachfrage sei riesig.

Bei allem, was eine Interessengemeinschaft für den Handel tun können, bleibe der Branchenmix ein sehr wichtiges Thema. „Aber der liegt nicht in unserem Einflussbereich.“