Barmer Bahnhof: Viel Lob, aber klare Abzüge in der B-Note

Der neue Vorplatz des Bahnhofs kommt an, aber es gibt auch Kritikpunkte.

Barmen. Mittwochnachmittag vor dem Barmer Bahnhof. Es ist viel los, trotz des schlechten Wetters. Der übliche Betrieb mit Pendlern, Reisenden, unterwegs zur nächsten Bahn oder dem nächsten Bus. Aber wie kommt das neu gestaltete Areal bei den Wuppertalern an? Die Meinungen am WZ-Mobil sind durchweg positiv — mit kleineren Einschränkungen, zu denen sich Laura Wester und Annette Siewert vom städtischen Ressort Straßen und Verkehr, sowie Sabine Schnake von den WSW direkt äußerten.

Hauptkritikpunkt vieler Besucher waren die derzeit noch fehlenden Unterstellmöglichkeiten am Busbahnhof. 20 Minuten müsse man teilweise aufgrund der Verbindungen warten. „Besonders ärgerlich bei Regen“, findet Marion Wegener.In diesem Punkt hat Sabine Schnake eine frohe Kunde: Ende nächster Woche sollen die neuen Wartehäuschen fertig werden. Die modernen, beleuchteten Unterstellplätze werden komplett mit Sitzbänken und Mülleimern geliefert — und räumen somit den weiteren Kritikpunkt der schwierigen Abfallbeseitigung aus. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Nur die Haltestellen neben dem Barmer Bahnhof werden so ausgestattet. In Fahrtrichtung Elberfeld stehen die Haltestellen direkt vor dem denkmalgeschützten Wuppertaler Hof. Hier dürfen keine Häuschen aufgestellt werden.

Einige WZ-Leser wie Klaus Faßbender wollten wissen, warum die Kurt-Drees-Straße (zwischen Friedrich-Engels-Allee und Winklerstraße) im Zuge der Arbeiten am Bahnhof nicht direkt mit erneuert wurde. Das Kopfsteinpflaster sei holprig zu befahren und bedürfe sowieso einer Erneuerung, schreibt Franz Henseler. Bei den Arbeiten habe es sich um ein städtebauliches Projekt mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II gehandelt, sagt Laura Wester. „Die Straße gehört deshalb nicht dazu.“ Außerdem sei die Straße verkehrssicher. Nur wenn das nicht mehr der Fall sei, müsste die Stadt handeln. Roman Schönberger findet das Kopfsteinpflaster sogar ansprechend: „Das passt zur Oper nebenan, die ist ja auch nicht modern.“

Der neue Bahnhof gefalle ihr. „Aber wo ist die Haltestelle für die Fernbusse?“, fragt Marlis Jalowy. Die wurde nach Oberbarmen verlegt, mögliche neue Standorte in Barmen würden allerdings geprüft, heißt es von den Vertreterinnen der Stadt. Bislang habe man aber noch keine Lösung gefunden. Aber: Seit 1. Juli 2010 dürfen Reisebusse offiziell nicht mehr am Barmer Bahnhof halten, betont Wester. Einige Busunternehmen würden das aber trotzdem tun. „Wir brauchen aber auch eine Haltestelle hier in Barmen“, sind sich Ursula Schott und Else Olbricht einig. „In Oberbarmen stand ich frühmorgens schon oft allein, da fühlt man sich unsicher“, sagt Schott.

„Optisch ansprechend“ findet Johannes Kümmel den neuen Platz. Allerdings kritisiert der Taxifahrer die Verkehrsführung an den Taxiständen. Bei allein 5000 Umsteigern pro Tag an den Bussen könne man die Durchfahrt allerdings nicht für „normale“ Autos frei geben, betont Sabine Schnake.

Einen weiteren Kritikpunkt spricht Fritz Vogel an: „Wenn man aus dem Bahnhof kommt, weiß man nicht, zu welcher der vielen Haltestellen man muss.“ Auch hier verspricht Sabine Schnake Abhilfe: „Der Bahnhof wird wie 18 andere Haltestellen im Tal mit einem elektronischen Abfahrtmonitor, wie man ihn von großen Bahnhöfen kennt, ausgestattet. Allerdings frühstens Ende 2012.“