Wuppertal Beim MEC fährt die Schwebebahn noch

Rott · Zehn Anlagen auf 200 Quadratmetern: Die Modellbahner laden im Advent auf den Rott ein.

Beim MEC freuen sich die Mitglieder schon auf die Adventszeit. Unter anderem werden zwei neue Schwebebahnwagen fahren.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

. Der Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal wird im Dezember mit etwas aufwarten können, was in der Stadt einmalig sein dürfte: eine fahrende Schwebebahn. Denn zum umfangreichen Fuhr- und Anlagenpark, den die Modellbahner viermal mittwochs in der Adventszeit präsentieren, gehört auch das Wuppertaler Wahrzeichen. Während es real gerade eine Zwangspause einlegen muss, freut sich Walter Konrad schon, ab dem 28. November „seine“ Schwebebahn den Besuchern in Aktion zu zeigen.

Seit Jahren tüftelt der ehemalige Techniklehrer an der Anlage, die einen Teil des Wuppertals darstellt. Original- und möglichst maßstabsgetreu. Was nicht immer möglich sei, wie er schmunzelnd einräumt. Der mit viel Liebe zum Detail gestaltete Sparkassenturm zum Beispiel hat, was erst beim zweiten Blick auffällt, keine 19 Etagen. „Dann hätte Walter ihn über einen Meter hoch bauen müssen“, erklärt der Vorsitzende des MEC, Andreas Hölschen. Und das sei dann doch ein bisschen viel gewesen. Ansonsten ist Konrad streng, was seine Arbeit angeht. Für den Schwebebahnhof Ohligsmühle etwa nahm er extra Kontakt mit den Architekten auf, um an die genauen Pläne zu kommen. Und für die Adventsausstellungen hat er diesmal etwas Neues am Start. Ein Kaiserwagen und eins der markanten orange-blauen Modelle werden erstmals auf die Strecke gehen. „Die brauche ich nur noch einzuhängen“, erzählt der 79-Jährige.

Die Bierbahn sorgt für Getränke — auch nicht-alkoholische

Die Schwebebahn-Strecke ist aber nur einer der Hingucker. Insgesamt erwarten die Besucher auf 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche zehn Modellbahnanlagen in acht verschiedenen Maßstäben. Dazu gibt es die Bierbahn, die Besucher in der Cafeteria auch mit alkoholfreien Getränken versorgt, alte Filme über die Bahnen im Bergischen Land, Exponate zur Geschichte der Modellbahn von 1897 bis heute, und, und, und.

Hölschen, bereits seit seiner Kindheit begeisterter Modellbahner, rechnet mit mehreren hundert Besuchern. „Die ersten Reservierungen habe ich schon“, sagt er. Sogar eine Schulklasse habe sich angekündigt. Im vergangenen Jahr sei die Resonanz so groß gewesen, dass der MEC sogar einen „Türsteher“ abstellte, der darauf achtete, dass erst wieder neue Gäste `reinkamen, wenn andere die Ausstellung verlassen hatten. Der „Türsteher“ habe aber nichts mit dem Rotlichtviertel zu tun gehabt, sagt Hölschen bierernst. Das gibt es nämlich auch in einer der Anlagen. „Aber auf so einer Höhe, dass Kinder die Go-Go-Tänzerinnen nicht sehen können.“

Denn die Mischung zwischen den Generationen mache das Hobby Modelleisenbahnen aus, sind sich Hölschen und Konrad einig. „Es boomt“, sagt Hölschen. „Wieder.“ Die Talsohle sei durchschritten, als zu viele Anbieter oft zu teures Material auf den Markt warfen. „Der war einfach übersättigt.“ Doch Firmen wie Märklin, deren Name auch Nicht-Modellbahnern etwas sagt, seien zur Besinnung bekommen, hätten jetzt auch wieder mehr die Kinder im Blick.

Im Blick hat Hölschen für kommendes Jahr auch ein weiteres Projekt: Zwei Großanlagen des MEC sollen zusammengelegt werden, dazu der Bahnhof Manfreden in Erinnerung an den langjährigen Vorsitzenden Manfred Lohkamp eingeweiht werden. Darauf dürfen sich dann die Besucher spätestens im Advent 2019 freuen.