Der Beton-Koloss öffnet sich
Der Hochbunker wird zum Wohnhaus – und ist Hingucker für den Stadtteil.
Langerfeld. Die Ampel zeigt Rot, ein halbes Dutzend Fahrzeuge steht vor der Kreuzung Schwelmer Straße/Preußenstraße. Warum die Hauptverkehrsstraße durch Langerfeld an dieser Stelle zurzeit nur einspurig verläuft, wird den wartenden Fahrern gleich gegenüber eindruckvoll gezeigt: Im riesigen, vormals fensterlosen Bunker an der Schwelmer Straße klaffen breite Öffnungen und geben dem Betonkoloss mit einem Mal ein Gesicht.
Im März haben die Außenarbeiten zum Umbau des 68 Jahre alten Bunkers in ein Wohnhaus begonnen. Die Treuhand Immobilien AG hat den Schutzraum im Dezember 2007 vom Bund erworben und will dort insgesamt zwölf Wohnungen einrichten. Jede rund 67 Quadratmeter groß, ausgestattet mit zwei Zimmern, Küche, Diele, Bad und Balkon. Ein Aufzug soll das dann neue Gebäude zu dem machen, wofür die Bauherren werben: ein barrierefreies Wohnhaus, insbesondere für Senioren.
Seit fast vier Monaten wird an der Schwelmer Straße gearbeitet, es wurde viel Staub aufgewirbelt und vor allem eine Menge Krach gemacht. "Das war schon heftig", sagt Nachbar Cengiz Özcan über die Wochen im April und Mai, in denen sich große Baumaschinen zentimeterweise in die 1,10 Meter starke Betonwand des Bunkers gemeißelt hatten, um die Fassade mit ausreichend Öffnungen für Fenster, Türen und Balkone zu versehen.
Das ist jetzt zum größten Teil geschehen, die Anwohner der Schwelmer Straße können ein wenig aufatmen. "Es ist jetzt etwas ruhiger geworden", sagt Cengiz Özcan. Er betreibt das Pizza- und Dönergeschäft an der Ecke Preußenweg und kann die Fortschritte am Bunker tagtäglich beobachten. Ein Bagger steht auf den Schuttbergen, die noch abtransportiert werden müssen.
Eine Menge Dreck und Staub, dazu die Hitze - das Bauvorhaben verlangt den Langerfeldern einiges ab. Zudem ist, wie bereits erwähnt, die Schwelmer Straße in Höhe des Bunkers einspurig, ein Fahrstreifen gesperrt. Das werde aber nicht mehr allzu lang so bleiben, sagt Baukoordinator Ralf Backer. "Voraussichtlich noch etwa zehn bis zwölf Tage."