Die Halle, in der die Stars des Sports Geschichte schrieben

„50Jahre Heckinghauser Sporthalle“ lautet der Titel einer Chronik über Wuppertals erste Großturnhalle.

Heckinghausen. Eine architektonische Schönheit ist sie sicher nicht, die Sporthalle Heckinghausen. Viel mehr ist sie ein Zweckbau, der sich mit seiner geschlossenen Front hin zur Heckinghauser Straße kaum von den umliegenden Häuserfronten abhebt. 1960 wurde die erste Großturnhalle Wuppertals eröffnet und seitdem gehört es zu den Herausforderungen für auswärtige Sportler, den Eingang zur Halle und die entsprechenden Parkplätze zu finden. Dass in der Heckinghauser Halle trotz ihres spröden Charmes das Herz des Wuppertaler Sports geschlagen hat - und heute noch zuweilen schlägt - ist aber unbestritten.

In Heckinghausen starteten zum Beispiel die Basketballerinnen des Barmer TV, die Handballerinnen des TV Beyeröhde oder die LTV-Handballer zu ihren sportlichen Höhenflügen. Hier erlebte das Kunstturnen im Barmer TV seine Blütezeit, hier floppte der Kubaner Javier Sotomayor mit Hilfe des legendären Schwingbodens über 2,40 Meter. Und in Zeiten, als Navigationshilfen noch nicht den Weg nach Heckinghausen wiesen, traten hier bei den Sportpressefesten des Vereins Bergische Sportpresse Olympiasieger und Weltmeister und viele Prominente auf. So der frühere Bundespräsident Walter Scheel, der in seiner musischen Phase das Bergische Heimatlied schmetterte.

Den Beweis dafür, dass die Sporthalle Heckinghausen neben dem Stadion am Zoo und der Schwimmoper sowie seit 1987 der Uni-Halle die bedeutendste Sportstätte im Tal ist, liefert die von Klaus Göntzsche herausgegebene Chronik. "50 Jahre Sporthalle Heckinghausen" heißt der Titel eines Nachschlagewerks, das weit mehr liefert als technische Erklärungen zu einem Bauwerk, das die Stadt zurzeit für die kommenden Jahrzehnte baulich fit macht. Das 273 Seiten dicke Buch ist vielmehr ein spannender Streifzug durch die Wuppertaler Sportgeschichte.

Ulrich und Nils Mittag haben auf den ersten 158 Seiten akribisch die Ereignisse in der Halle seit der Eröffnung aufgelistet. "Dafür hat Ulrich Mittag zweieinhalb Jahre im Stadtarchiv verbracht", sagte Klaus Göntzsche gestern bei der Buchpräsentation vor Ort. Der Pflicht folgt im zweiten Teil des Buches die Kür, denn dort räumt Klaus Göntzsche einer Reihe von Gastautoren den Raum ein, um ihre Erinnerungen und Anekdoten zu schildern.

"Mein jährlicher one night stand", heißt zum Beispiel Wolf-Dieter Poschmanns Beitrag. Der ZDF-Reporter moderierte viele Jahre das Internationale Springermeeting und sagte dabei Asse wie Javier Sotomayor, Heike Henkel, Stefka Kostadinova oder Martin Buß an. Doch im Kreis von Sportlern und Autoren wurde gestern nicht nur an die Stars erinnert. Dorothee Hartmann, Vorsitzende des Turnverbandes, berichtete über ihre ersten Schritte als Turnerin des Barmer TV. Eine Erfahrung, die sie mit vielen Wuppertalern gemein hat, die in dieser Halle als Schüler oder im Verein aktiv gewesen sind.