Die Widerspenstigen vom Stütingsberg

Der Kleingartenverein Stütingsberg feiert 90-jähriges Bestehen – diversen Querelen mit der Stadtverwaltung zum Trotz.

Hatzfeld. Neben dem Hang zum Grünen bewegt Kleingärtner auch der Wunsch, Glückseligkeit ohne Aufsicht zu genießen. So kam es, dass sich im August 1932 die gerade mal drei Jahre alte Stadt Wuppertal beim neun Jahre älteren Kleingartenverein (KGV) Stütingsberg über Wildwuchs beschwerte. Lauben würden ohne Genehmigung gebaut - das sei künftig zu unterlassen. Der Verein, benannt nach dem Gartenarchitekten Stüting, der einst seine Kleingartenvision in die Tat umsetzte, trug es mit Fassung.

Zum 90-jährigen Bestehen warf der KGV an der Hatzfelder Straße in Barmen am Wochenende einen amüsierten Blick zurück, um sich davon zu überzeugen, dass Gerangel mit dem Ordnungsamt immer mal Sitzungsthema war und es hier und da auch Querelen mit uneinsichtigen Pächtern gab. Vom Skat-Turnier über Kickermeisterschaften bis hin zum gemeinschaftlichen Arbeiten und Grillen etablierten sich aber weit mehr die freudvollen Momente.

Das dürfte ein Grund sein, warum der Stütingsberg im Unterschied zu anderen Vereinen genug junge Mitgliedschaft verzeichnet, darunter der 2. Vorsitzende Thomas Wosch. Er sei aus einem ländlichen Gebiet Polens nach Wuppertal gezogen und wolle in der Stadt eben nicht auf Grün verzichten, begründet er sein Engagement.

Margret und Kurt Wagner vertreten derweil mit mehr als fünf Jahrzehnten Mitgliedschaft die Altgedienten. 400 Mark habe er damals für die Laube bezahlt, erzählt Kurt Wagner. Die Vorbesitzerin habe die Arbeit nicht mehr bewältigen können - "so ist das dann gekommen". An die Stelle der alten Bretterbude setzten die Wagners freilich ein Fertighaus statt schlichter Laube.

Unterdessen verweist der KGV-Vorsitzende Detlef Herweg stolz darauf, dass auf dem Areal noch Lauben aus alten Zeiten stehen, etwa das Häuschen Nummer 70. Auch die ehemalige "Villa Ursula" und heutige "Villa Saustota" atmet Vereinsgeschichte. Nachdem die alte Holzbaracke niedergebrannt war, entstand sie in den 30er Jahren als erstes Steinhaus auf dem Gelände.