Dreister Bankraub bei Barmen live: Prozess-Auftakt in Essen
In dieser Woche müssen sich zwei Männer vor dem Gericht verantworten. Einer von ihnen soll am Überfall auf die Sparkasse am Rolingswerth beteiligt gewesen sein.
Wuppertal. Es war einer der dreistesten Banküberfälle, die Wuppertal je erlebt hat. Am 22. Mai 2009 Um 11.45 Uhr wurde mitten im beginnenden Trubel des Stadtfests "Barmen live" die Hauptstelle der Sparkasse am Rolingswerth überfallen. Zwei unmaskierte und bewaffnete Männer erbeuteten 5290 Euro und entkamen.
Einem der mutmaßlichen Täter wird im Mai der Prozess gemacht. Nicht in Wuppertal sondern am Landgericht Essen. Grund: Der Überfall in Barmen war der Auftakt für eine Serie von zwölf Überfällen in ganz Nordrhein-Westfalen. Die Ermittlungen dazu liefen schließlich bei der Staatsanwaltschaft Essen zusammen, die am dortigen Landgericht Anklage erhoben hat.
Wie berichtet, hat die Kripo zehn zum Teil geständige Männer aus Osteuropa (Russland, Weißrussland und Kasachstan, Alter: von 22 bis 32 Jahre) gefasst. Acht von ihnen befinden sich in U-Haft. Darunter auch ein 26 Jahre alter Weißrusse, der laut Staatsanwaltschaft beim Mai-Überfall 2009 in Barmen dabei war. Der Mann soll zwar eine Aussage gemacht, die Tat - trotz ziemlich guter Fotos aus der Überwachungskamera - jedoch nicht gestanden haben. Und: Der zweite Räuber vom Rolingswerth ist noch immer auf der Flucht.
Trotzdem wird der mutmaßliche Räuber von Barmen nicht allein vor dem Essener Landgericht stehen. Ebenfalls angeklagt ist ein 21 Jahre alter Landsmann. Die beiden waren nach einem Überfall am 17.November in Remscheid samt der Beute (10.000 Euro) gefasst worden.
Laut Anklage gehörte das Duo zu einer Bande, die von einem weiteren Weißrussen gesteuert wurde. Dieser Victor G. - er befindet sich ebenfalls in U-Haft - soll die Tatorte ausbaldowert und die illegale Einreise der intern "Soldaten" genannten Räuber organisiert haben. Unter anderem soll jener Victor mehrere konspirative Wohnungen in Bottrop für die Unterbringung der Täter eingerichtet haben. Hin- und Rückfahrt von den jeweiligen Banken wurden laut Anklage ebenfalls von G. gemanaget.
Die zeitliche Abfolge der Überfälle, muten wie wöchentliches "Geld verdienen" an, wobei die Beute in Barmen der mit Abstand geringste Betrag ist. Wahrscheinlich mussten die "Soldaten" einen Teil ihrer Beute ohnehin an Hintermänner in Osteuropa abtreten.
Trotz des bisherigen Schweigens der beiden Angeklagten sind für den Prozess in Essen bislang nur drei Verhandlunstage angesetzt. Für die entsprechende Beschleunigung könnte ein Kronzeuge sorgen. Der Mann soll über die Hintergründe der Weißrussen-Bande ausgepackt haben. Der Mann befindet sich in einem Zeugenschutzprogramm.