Ein letztes Rendezvous mit der alten Dame
Schwebebahn-Fahrlehrer Detlef Peukert geht in Pension. Am Freitag startete er in Oberbarmen zu seiner letzten Dienstfahrt.
Wuppertal. Dieses Verkehrsmittel fährt nicht. Es schwebt. Und wenn es die Richtung ändert, dann ist das so wie bei einer Dame im Pelz, die sich langsam auf der Stelle herumdreht und dabei auf dem Absatz der Pumps hin und her wiegt — und sich gemächlich in Bewegung setzt. Dieser Grande Dame Wuppertals begegnet man mit Respekt, immerhin handelt es sich um die Schwebebahn.
Detlef Peukert kennt jede ihrer Befindlichkeiten. Pendelt sie zu stark nach rechts oder nach links oder stoppt auf freier Strecke, weiß er, woran es hakt. Der Grund: Detlef Peukert ist, wenn man so will, der Frauenversteher der Schwebebahn. Und sein Wissen hat der Fahrlehrer mehrere Jahrzehnte an hunderte von Schülern weitergegeben. Der 62 Jahre alte Barmer geht nun in Rente — am Freitag bediente er zum vorerst letzten Mal die Schaltknöpfe des Sonderwagens mit der Nummer 81, einem orange-blauen Klassiker. Außen klebt ein Banner „Unser Fahrschullehrer hört nach mehr als 40 Dienstjahren auf“. Vorgesetzte, Kollegen, Freunde, Ehefrau Brigitte, die beiden Kinder und seine drei Enkel sind auf der Fahrt von Oberbarmen bis Vohwinkel an Bord.
Zuvor gaben sie anlässlich seines letzten Arbeitstages eine Feier an der Endhaltestelle Oberbarmen. Detlef Peukert ist sichtlich gerührt. Als er aber die blaue Fahrermütze aufsetzt und auf dem Fahrersitz Platz nimmt, findet er die Fassung wieder. Schließlich hat er eine Pflicht zu erfüllen. Detlef Peukert steuerte immer die Schwebebahn, wenn es der Dienstplan vorgab — und auch als seine Tochter Dijana im Mai 2006 ihrem heutigen Ehemann Sven im Kaiserwagen das Ja-Wort gab. Nur einen Stopp legte er ein, um die Hochzeitsansprache zu halten — dann ging es wieder ans Steuer. Sein Plan für die Rente? Mehr Zeit mit der Familie will er verbringen, den Garten pflegen — und sich seinen Hobbies widmen: dem Angeln und Fotografieren — natürlich in den WSW-Clubs.