Einblicke in die Welt der Buddhisten

Das buddhistische Zentrum an der Heinkelstraße öffnete am Wochenende seine Pforten.

Foto: Gerhard Bartsch

Barmen. In einer gemeinsamen Aktion von mehr als 70 buddhistischen Zentren in Deutschland hatte gestern auch das Buddhistische Zentrum an der Heinkelstraße zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Informationen, Vorträge und kurze Meditationen zum Kennenlernen wurden unter der Überschrift „Buddha in Deutschland“ angeboten und interessierte Besucher ließen sich erklären, was die Menschen im buddhistischen Zentrum machen, wie man den Buddhismus im Alltag leben kann und was Meditation ist. Bei Kaffee und Kuchen kamen die Besucher mit den Zentrums-Mitgliedern zwanglos ins Gespräch.

Gegründet wurde das Zentrum in Wuppertal als eines der ersten in Deutschland vor fast 40 Jahren von Lama Ole Nydahl, der als bekanntester, westlicher Lehrer des Buddhismus gilt. Es steht in der Tradition der Karma Kagyü Linie, die im elften Jahrhundert in Tibet entstanden ist und den Diamantweg vermittelt, der zu den großen Lehrrichtungen Buddhas zählt. Ihr geistiges Oberhaupt ist der 1983 in Tibet geborene Thaye Dorje, Seine Heiligkeit der 17. Karmapa.

Nach Ole Nydahls vier Büchern, zu denen beispielsweise die Einführung „Wie die Dinge sind“ gehört, wird gelehrt. „Er hat das Zentrum hier gebaut, hat selbst mitgearbeitet“, erzählt Sandra Janke, die Pressesprecherin des Zentrums. Sie führte die Besucher durch den Meditationsraum, der „Gompa“ genannt wird. Hier geben regelmäßig Lehrer, die als Erfahrene oder Belesene beschrieben werden, Informationen weiter und erzählen von der Weisheit Buddhas. Anschließend wird hier — meist auf dem Boden sitzend — meditiert. Eine kurze Einführung, wie das in der Praxis aussehen kann, gab der Lehrer Manfred Maier gestern Nachmittag. Meditation ist für Buddhisten ein praktisches Werkzeug, um das Leben nachhaltig zu verbessern. Es heißt, dass es die Meditation möglich macht, dem Ziel von Buddhas Lehre schrittweise immer näher zu kommen.

„Unser Ziel ist es den Zustand zu erreichen, den der Buddha auf dem Bild hinter dem Altar zeigt. Stabil sitzend, mit einem freundlichen Gesicht und furchtlos. Mitgefühl, Weisheit und Schutz bietet er“, erklärt Sandra Janke, die den Besuchern auch gerne den kleinen Garten hinter dem Zentrum zeigt. Sie nennt ihn eine Oase. In dem kleinen, geschützten Bereich stehen Tische und Stühle, ein Brunnen sprudelt und das Besondere ist, dass hier ein „Stupa“ tibetischen Ursprungs steht. „Es ist ein Bauwerk, das die Erleuchtung symbolisieren will und als Kraftpalast gilt. Innen findet man gesegnete Gegenstände wie Glocken oder Reis“, erklärt Annett, die nur ihren Vornamen nennt. Der Stupa sei von einem hohen Lama vor 20 Jahren erbaut worden und wenn man das Gebäude mit der goldenen Spitze umrundet — der Stupa wird von Buddhisten rituell im Uhrzeigersinn umkreist — dann dürfe man seine Wünsche äußern.

Das Buddhistische Zentrum Wuppertal an der Heinkelstraße 27 ist eine Stiftung, die sich durch Mitgliedsbeiträge und Vermietungen der Räume über dem Zentrum finanziert. „Unterrichtet wird hier von Laien“, macht Sandra Janke klar. Das Zentrum ermöglicht allen Interessierten einen einfachen und verständlichen Zugang zum Buddhismus. Es bietet unter anderem jeden Mittwoch um 20 Uhr einen Vortrag über Buddhismus, kostenlos und ohne Anmeldung.