Einbrüche: Ist Nächstebreck „eine Insel der Glückseligen“?
Polizei sprach zum Thema Prävention beim Bürgerverein.
Nächstebreck. Sie kommen nachts und mit Spezialgerät, um die Wohnungstür eines schon lange ausgespähten Objekts aufzubrechen. Dieses Bild von Einbrechern spukt in den Köpfen verängstigter Bürger. Doch Diebe agieren anders, erläuterte Kriminaloberkommissar Marco Fechner am Mittwoch dem Bürgerverein Nächstebreck in der Gaststätte Neue Welt. Nicht selten würden die Einbrecher geradezu eingeladen, weil Türen und Fenster offen stünden und kein einziges Licht im Haus anzeige, dass jemand daheim sei. Bevorzugte Tatzeit seien die frühen Abendstunden. Das Objekt werde zufällig ausgewählt. Da außer Habgier jegliches Motiv fehle, sei die Aufklärungsquote mit nur zehn Prozent gering.
Knapp 1000 Einbrüche habe es 2011 in Wuppertal gegeben, bei 41,7 Prozent blieb es beim Versuch, weil die Diebe an den technischen Vorkehrungen ihrer Opfer scheiterten. Darum legte Fechner den Schwerpunkt seines Vortrags auf die Sicherung von Türen und Fenstern. Beide seien mit Widerstandsklassen von eins bis sieben gekennzeichnet, die dem Käufer die Wahl der geeigneten Ware erleichtern würden.
Als „Insel der Glückseligen“ bezeichnete Hermann-Josef Richter vom Bürgerverein das Quartier Nächstebreck, weil es dort vergleichsweise wenige Einbrüche gebe. Unter Hinweis darauf, dass bislang keine quartiersbezogenen Statistiken vorliegen, konnte Fechner dies nicht bestätigen. Andreas Bialas, Landtagsabgeordneter der SPD, verwies jedoch darauf, dass die Täter oft aus anderen Regionen anreisen und deshalb auf eine gute Infrastruktur angewiesen seien. Diese sei in Nächstebreck ebenso wie im gesamten Stadtgebiet gegeben.
Ins Kreuzfeuer geriet Bialas, weil die anwesenden Bürger die Politik in der Pflicht sahen, die Lage durch Gesetze zu entschärfen. Die Polizei verschwende ihre Zeit an einen Blitzmarathon oder an Großeinsätze bei Fußballspielen. Bialas entgegnete, dass man den Erhalt der öffentlichen Ordnung und die Prävention im Straßenverkehr nicht gegen andere Leistungen der Polizei aufrechnen dürfe. Deren Präsenz in den Straßen schaffe im Übrigen zwar ein subjektives Gefühl der Sicherheit, könne aber die Zahl der Einbrüche nicht zuverlässig senken.