Fehlender Einzelhandel: Beyenburg laden Frust am WZ-Mobil ab
Wer den Kühlschrank füllen will, muss fahren. Um die Ecke einkaufen — Fehlanzeige.
Beyenburg. Schon im Matthäus-Evangelium steht geschrieben: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Eine Ansicht, die die Beyenburger - wenn auch in anderem Zusammenhang — teilen, sind sie doch bis auf einen ortsansässigen Bäcker, was Lebensmittel angeht, chronisch unterversorgt. Grund genug, ihrem Ärger über diesen Mangel am Freitag am WZ-Mobil Luft zu machen. Zahlreich waren sie gekommen, und viel hatten sie zu sagen.
Karl-Heinz Thonemann (82) sagt dazu: „Wenn man nicht mehr Auto fahren kann, dann ist es nicht so einfach, die zehn bis zwölf Kilometer nach Barmen zum Einkaufen zu fahren und nachher von der Bushaltestelle die schweren Taschen zu schleppen. Deshalb wäre ein Supermarkt hier unbedingt erforderlich.“
Klare Worte auch von Heinz-Werner Putzke, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Beyenburger Bürger- und Heimatvereins: „Die Versorgungslage hier ist katastrophal. Wir haben schon etliche Lebensmittel-Ketten angeschrieben, sind aber auf kein Interesse gestoßen, weil die Einwohnerzahl hier einfach zu gering sei.“
„Wir kennen das Problem seit rund 20 Jahren und haben uns um Investoren bemüht, aber alle Interessenten sind abgesprungen, weil sie glauben, dass die berufstätigen Beyenburger sich ihre Lebensmittel von auswärts mitbringen“, sagt Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever.
Irene Hahn, die vor drei Jahren in den idyllischen Ortsteil gezogen war, ist enttäuscht: „Damals hat man uns Hoffnung gemacht, dass ein Supermarkt kommen würde.“
„Ein großer Supermarkt muss es schon sein, mit einem universellen Angebot. Kleine Läden sind hier alle gescheitert“, sagt Brigitte Bomm.
Rainer Steinwachs wartet dafür mit konkreten Plänen auf: „Ich wollte in der Kurvenstraße 3 einen Frischemarkt mit 70 PKW-Stellplätzen einrichten und hatte hierfür der Stadt auch schon ein Konzept vorgelegt, das auf der Basis von 9 500 Kunden mit cirka 23 Millionen Euro Kaufkraft beruht. Wenn davon nur 30 Prozent am Ort blieben, wären das immerhin rund sieben Millionen. Aber mit Hinweisen unter anderem auf das Landschaftsschutzgebiet hat die Stadt abgelehnt.“
Helga Klein würde auch schon eine bescheidene Lösung reichen: „Ein kleiner Tante-Emma-Laden mit Frischwaren und einem gewissen Grundsortiment an Lebensmitteln wäre dringend nötig.“
Jochen Wolfs Meinung: „So etwas wie einen gut sortierten kleinen Rewe-Markt, keinen Discounter, brauchen wir in Beyenburg.“
Heike Höhmann möchte es schon etwas größer: „Ich wünsche mir einen richtigen Supermarkt, wo man alles bekommt. Der dürfte schon etwas größer sein.“