Ferien auf dem Ponyhof: Wer reiten will, muss anpacken
Bei den Ferien auf dem Ponyhof steht auch die Pflege der Tiere auf dem Programm — und das Ausmisten der Ställe.
Werbsiepen. Aufgeregt stehen zwei Jungen und elf Mädchen im Nieselregen und schauen ehrfürchtig den Ponys zu, die gerade auf den Hof traben. Für die meisten der Kinder zwischen fünf und 13 Jahren ist es der erste Tag auf dem Ponyhof Werbsiepen. Eine Woche lang wollen sie die Tiere kennenlernen, pflegen und natürlich auch reiten. Wer schon sicher im Sattel sitzt, hat die Möglichkeit, fürs Reitabzeichen „Kleines Hufeisen“ zu trainieren.
Seit drei Jahren bietet Angelika Tobias wochenweise Ferienbetreuung auf dem privaten Ponyhof an, der direkt am Marscheider Wald liegt: „Ich habe den Bedarf der berufstätigen Eltern gesehen“, sagt die 63-Jährige, die früher in der Mobilen Pflege gearbeitet hat. Seit sie im Ruhestand ist, kümmert sie sich gemeinsam mit ihren Helferinnen in den Ferien jetzt um die kleinen Ponyfreunde.
Von 10 bis 16 Uhr geht der Ferienkurs, der zum Ziel hat, den Kindern Vertrauen und Respekt sowie alles Wissenswerte über die großen Vierbeiner beizubringen. Dazu gehört natürlich auch, wie man ein Pferd striegelt, wie man einen Reitplatz reinigt oder den Stall ausmistet. „Heute habe ich das selbst erledigt. Bei dem Regen ist das viel zu schwer für die Kinder“, sagt Angelika Tobias.
Artgerechte Haltung ist ihr wichtig. Deshalb haben die 13 Ponys einen großen Platz, auf dem sie sich frei bewegen können. Den zu säubern, ist anstrengend. Auch das gründliche Striegeln eines Ponys ist nicht so einfach, wie manches Kind vorher angenommen hat.
Die fünfjährige Hannah hat sich dazu schon Gedanken gemacht: „Wir können uns ein Pony teilen, dann müssen wir nicht so viel arbeiten“, schlägt sie ihrer gleichaltrigen Freundin Caro vor. Die will aber lieber ein eigenes Pony pflegen — schließlich hat sie sich darauf schon seit Wochen gefreut.
Die siebenjährige Merle kennt sich mit Pferdepflege aus, denn sie reitet schon länger. Sie hat sich für den Ferienkurs etwas anderes vorgenommen: „Ich will Galoppieren lernen und dann das Hufeisen-Abzeichen machen“, verkündet sie selbstbewusst. Beim „Kleinen Hufeisen“ müssen die Kinder vor einer Prüferin unter Beweis stellen, dass sie sich mit den Tieren auskennen. In der Woche auf dem Ponyhof stehen daher Theorie und Praxis auf dem Stundenplan.
Caroline (13), die für das „Große Hufeisen“ trainiert, wird zudem noch Springen üben. Die 13-Jährige ist die „Große“ in der Gruppe und kümmert sich mit um die Kleinen. Seit acht Jahren besucht sie den Ponyhof von Angelika Tobias. „Meine Eltern haben mich irgendwann mal zum Reiten hierhin gebracht und es hat mir total gut gefallen“, schwärmt die Teenagerin. Und natürlich kennt sie auch bereits das Pony, auf dem sie trainieren und ihre Prüfung ablegen will.