Fernwärme: Streit geht weiter
Diskussion um Anschlusszwang an das WSW-Versorgungsnetz auf den Südhöhen.
Lichtscheid. Am Fernwärme-Netz auf Lichtscheid scheiden sich die Geister: Wie berichtet, kritisiert der Verein der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer den generellen Anschlusszwang an die Trasse und spricht sich für ein Angebot auf freiwilliger Basis aus. Die Stadtverwaltung und die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) wiederum weisen die Kritik auf WZ-Nachfrage zurück - und verweisen auch auf die lang bemessene Umstellungszeit von 20 Jahren.
Bei einer Lebensdauer konventioneller Heizkessel von 15 bis 20Jahren komme der Umstieg auf Fernwärme spätestens dann auch für jene Heizsysteme entlang der Trasse in Frage, die heute auf dem neuesten Stand sind. Hinzu komme, so die Stadt, dass der Anschlusszwang nicht für "besonders fortschrittliche und nahezu emissionsfreie Heizsysteme" gelte: "Dazu zählen zum Beispiel Passivhäuser mit ausreichender Wärmerückgewinnung sowie Wärmepumpensysteme, Solar- und Photovoltaik-Anlagen." Auch widerspricht man dem Vorwurf, man hemme durch den 2008 per Satzung beschlossenen Anschlusszwang die Fortentwicklung der Heiz- und Warmwasserversorgung und untermauere ein Monopol.
Fakt sei, dass man gerade mit der Fernwärme eine klimaneutrale und krisensichere Energieversorgung biete - auf Grundlage der Abwärme aus dem Müllheizkraftwerk der AWG. Die Fernwärme diene auch der "Reduzierung von gesundheitsschädlichem Feinstaub, den konventionelle Heizungen produzieren."
Ebenfalls sei nicht zu vergessen, dass die Fernwärme Hauseigentümern bei den Vorschriften für Neubauten und langfristigen Betriebskosten entgegenkomme: "Abgesehen vom positiven Effekt für die Umwelt bringt der Anschluss an die Fernwärme dem Bauherrn auch einen wirtschaftlichen Vorteil durch die Einsparung von Kosten für Ersatzmaßnahmen."
Tatsache ist allerdings auch, dass Haus & Grund den ökologischen Nutzen der Fernwärme-Nutzung grundsätzlich nicht in Frage stellt. Gerade im Fall Lichtscheid gehe es einmal mehr um Prinzip: In anderen Städten habe man bei der Fernwärme vom Anschlusszwang Abstand genommen und es stattdessen lieber "den einzelnen Grundstückseigentümern und ihren finanziellen Möglichkeiten überlassen, ob und wann sie sich freiwillig unter Ausnutzung der entsprechenden Fördermittel an die Fernwärmeversorgung anschließen."