Gewerbeschule zu Barmen: Moderne Technik seit 1863

Vor 150 Jahren wurde die Gewerbeschule zu Barmen gegründet — ein Vorläufer der Uni.

Barmen. Im vergangenen Jahr feierte die Bergische Universität ihr 40-jähriges Bestehen. Die Wurzeln der Wuppertaler Uni reichen weiter zurück — bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, denn am 23.April 1863 wurde an der Gewerbeschulstraße in Heckinghausen die „Städtische Gewerbeschule zu Barmen“ eröffnet. Die technische Ausbildung im Bereich Maschinenbau hat die längste Tradition im Studienangebot der Bergischen Universität.

Mit einem Festkolloquium im Audimax wurde am Dienstag der Gründungstag der Ingenieurausbildung in Barmen gefeiert. Uni-Rektor Professor Lambert T. Koch begrüßte mit Willi Fuchs, Direktor des Verbands Deutscher Ingenieure, und Prof. Jörg Steinbach, Präsident der Technischen Universität (TU) Berlin, zwei prominente Festredner, die die Bedeutung gut ausgebildeter Ingenieure und Maschinenbauer für die Entwicklung einer Volkswirtschaft betonten. Die reale Wertschöpfung durch industrielle Produktion habe Deutschland aus der Krise geholfen. Eine reine Dienstleistungsgesellschaft könne keine Volkswirtschaft voran bringen. Rohstoffknappheit, steigende Materialkosten, steigende Energiekosten — dies alles seien große Herausforderungen für produzierende Unternehmen und damit für die Ingenieure. „Wachsen ohne Wachstum“ lautet Fischers Motto, der qualitatives Wachstum fordert und die kluge Nutzung von Technik.

Mit den Worten „lassen sie uns Menschen ausbilden, die Roboter bauen können, aber keine Roboter sind“, schloss Jörg Steinbach von der TU Berlin, der in die gleiche Richtung zielte. Steinbach schlug vor, die Studenten stärker in Projekte einzubinden. Ein „Projekt“ parkte beispielhaft vor der Tür des Hörsaals: Ein Rennwagen der Formula Student, mit dem Wuppertaler Studenten erfolgreich gegen internationale Konkurrenz am Hockenheimring gestartet waren.

Sowohl Lambert T. Koch als auch Willi Fuchs sprachen von einem steigenden Interesse am Studienfach Maschinenbau. Kein Wunder: Laut Willi Stein gibt es aktuell 70 000 nicht besetzte oder offene Stellen für Ingenieure. Und der Altersschnitt der Ingenieurinnen oder Ingenieure ist hoch. Maschinenbauer aus Wuppertal sind also auch nach 150 Jahren gefragt.