Wuppertal Haus an der Bendahler Straße: Eine Kita mit besonderer Architektur
Das Haus an der Bendahler Straße ist eröffnet. Jetzt haben sich Eltern und Politiker umgesehen.
Unterbarmen. Oberbürgermeister Andreas Mucke ist ganz aus dem Häuschen. So ein schönes Gebäude hätte er auch gerne, und so einen tollen Außenbereich auch. „Ich würde gerne mal zum Klettern vorbeikommen. Aber das würde sicher komisch aussehen“, sagte er am Dienstag bei der Eröffnung der Kita an der Bendahler Straße. Etwa 100 Eltern, Politiker und andere Gäste waren am Nachmittag gekommen, um sich die Räume anzusehen, in den denen ihre Kinder jetzt die Tage und Wochen verbringen. Auch wenn sich des Wetters wegen wohl die meisten nur das Außengelände angesehen und im Schatten der Bäume den Kindern im Sandkasten beim Spielen zugesehen haben.
Die Kita ist seit dem 1. August in Betrieb. Zwölf Erzieherinnen und die Leiterin, Martina Kieckbusch betreuen dort seit dem 1. September 72 Kinder in fünf Gruppen. Architektonisch ist die Kita etwas Besonderes. Das zweistöckige Gebäude gegenüber der Spitzkehre von Bendahler Straße und Hesselnberg passt sich optisch an diese an — und verläuft gewölbt zwischen der Bendahler Straße und der Buschstraße.
Der verantwortliche Architekt Ulrich Pötter schwärmt, wenn er von dem Projekt erzählt. Die Kurve. Und vor allem der Hang. „Auf dem Grundstück gibt es 14 Meter Höhenunterschied. Das hat kein Gebäude in Wuppertal.“ Für Pötter und seinen Kollegen war das ein Glücksfall. „So konnten wir individuell arbeiten und mussten keine Standard-Kisten bauen.“
Geschaffen hat er 1100 Quadratmeter auf zwei Etagen. Die Flure sind leicht kurvig, die Gruppenräume für die Kinder der Sonne zugewandt und mit bodentiefen Fenstern und Akustikdecken ausgestattet. Alles ist hell und ruhig. Draußen gibt es einen ansteigenden n Spielbereich mit Klettergeräten, Holzhütten und Sandflächen.
Der drei Jahre alte Joel Wüst hebt den Daumen und sagt „So!“ als er gefragt wird, wie er seinen neuen Kindergarten findet. Sein Vater sieht das ähnlich: Christian Wüst findet das Gelände „wunderschön“, freut sich aber vor allem darüber, dass wegen des Neubaus eine Zusage für einen Betreuungsplatz für seinen Sohn kam. Auch Laura Setzer, deren zweieinhalbjähriger Sohn Lio Noel die Kita besucht, freut sich, ganz überraschend eine Zusage bekommen zu haben. „Wir haben schon damit abgeschlossen, dieses Jahr einen Platz für unseren Sohn zu kriegen.“
Die Kita an der Bendahler Straße entspannt die Betreuungslage — ein bisschen. Sozialdezernent Stefan Kühn sagt, es sei ein wenig wie Hase und Igel. Die Stadt baue Kitas und versuche, dem Bedarf nachzukommen, aber wenn die Kitas dann da seien, sei der Bedarf schon wieder höher.
Das Ziel der Stadt sei es, 40 Prozent der U3-Kinder betreuen lassen zu können. „Aktuell sind wir bei 35 Prozent.“ Allerdings habe eine neue Umfrage ergeben, dass sich 55 Prozent der Eltern Plätze für ihre Kinder wünschen. Die Stadt ist also im Zugzwang.
Das Gebäude an der Bendahler Straße hat trotzdem auf sich warten lassen. Ursprünglich sollte es im Oktober 2015 fertig sein, konnte aber wegen Lieferschwierigkeiten erst im darauffolgenden Januar fertiggestellt werden. Knapp vier Millionen Euro inklusive Erstausstattung hat die Stadt investiert.
Die Leiterin Martina Kieckbusch führt durchs Haus und durch die Gruppen- und Konzepträume. Es gibt eine kleine Bücherei, ein Raum für Rollenspiele, einen Bewegungsraum und ein Atelier. Dort gibt es etwa einen von unten beleuchteten Tisch, auf dem die Kinder farbige Mosaikstücke bewegen können. „Das ist alles noch im Aufbau“, sagt sie.
Andreas Mucke ist zufrieden. Er mag die Architektur der Kita ebenso wie die Einrichtung. „Und das ist nicht teurer als der Bau einer normalen Kita“, sagt er und meint, solche Kitas und auch Schulen sollte es viel mehr geben.