Heidter Berg: Entwarnung beim Mobilfunk?

Die Stadt sieht sich mit Blick auf bundesweite Analysen in ihrem Konzept zum Schutz der Anwohner bestätigt. Unterdessen zeichnet sich nach dem Dauer-Ärger in Heckinghausen eine erste Lösung ab.

Heckinghausen. Das Unternehmen T-Mobile will den umstrittenen Mobilfunksender am Heidter Berg im September / Oktober dieses Jahres umbauen. Das berichtete ein Firmensprecher am Freitag auf Nachfrage der WZ. Demnach sollen die bestehenden Einheiten, die im Moment noch bergwärts in Wohnungen strahlen, zu einer Dualband-Antenne zusammengefasst werden. Vorgesehen ist danach ein dreimonatige Messung der Feldstärke, um die Belastung abschließend beurteilen zu können.

T-Mobile spricht mit Blick auf den geplanten Umbau von einer "Maßnahme zur Versachlichung der Diskussion" und "überschaubaren Kosten". Teile der abgebauten Anlage können demnach an anderen Standorten eingesetzt werden.

Nach wie vor suche man nach einem weiteren Standort im Stadtteil, um die Netzversorgung zu verbessern. "Hier sind wir noch nicht zu 100 Prozent zufrieden." Auch bei T-Mobile ist offensichtlich angekommen, dass es am zunächst geplanten Standort ams Sportplatz Lortzingstraße massiven Widerstand gibt und Druck auf die Stadt ausgeübt wird. Kommentieren möchte man das im Rathaus nicht.

"Wir werden einfach durchgereicht", erklärt ein betroffener Anwohner vom Heidter Berg mit Blick zur Lortzingstraße - nach monatelanger Ungewissheit und Widerstand aus verschiedensten Richtungen liegen bei allen Beteiligten die Nerven blank. Nach wie vor stehe auch die Stadtspitze im Wort, eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Jenseits aller Diskussionen und mit Blick auf die vor kurzem veröffentlichte Studie des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms (DMF) sieht sich die Stadt Wuppertal in ihrem Vorsorgekonzept generell bestätigt. "Daran halten wir auch in Zukunft fest", erklärt Bernd Osthoff, zuständiger Mobilfunk-Koordinator bei der Verwaltung, im Gespräch mit der WZ.

Mit einer Flut neuer Sende-Anlagen, wie sie 2003 und 2004 auflief, sei in Wuppertal derzeit jedenfalls nicht zu rechnen. Aktuell sind im Stadtgebiet insgesamt fast 250Sender für das Mobilfunknetz in Betrieb. Laut DMF-Studie - sie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz deutschlandweit in Auftrag gegeben - besteht kein direkter Zusammenhang zwischen Mobilfunk-Strahlung und gesundheitlichen Problemen wie Kopfschmerzen oder Krebserkrankungen. Ausgangspunkt der DMF-Studie, die sich auf mehr als 50Einzeluntersuchungen seit dem Jahr 2002 stützt, waren Hinweise auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko in der Bevölkerung.

Osthoff: "Demnach reichen die Grenzwerte, die wir auch in Wuppertal im Zuge des Vorsorgekonzeptes einhalten, für den Schutz der Bevölkerung aus." Weiteren Forschungsbedarf sehe die Studie allerdings beim langfristigen Umgang mit Mobiltelefonen an sich: "Das hat jeder Nutzer selbst in der Hand." Er selbst verzichte beispielsweise darauf, lange Telefonate mit dem Handy zu führen und benutzte ein Headset. Abgesehen vom Handy-Verzicht im Auto müsse man sich auch fragen, ob Kinder unbedingt mit einem eigenen Handy ausgestattet sein müssen.

Bei der Genehmigung neuer Anlagen stützt sich die Stadt auch in Zukunft auf ihr Konzept: Demnach sind Sender auf Pflegeeinrichtungen, Schulen und Kindergärten tabu. "Bei öffentlichen Gebäuden nehmen wir Einfluss auf die Planung", fügt Osthoff hinzu. Bei Standorten auf privaten Grundstücken und Häusern suche man zumindest das Gespräch - wenn auch mit eingeschränkten Möglichkeiten. Denkbar ist in Zukunft die Anlage eines Immissionskatasters für das Stadtgebiet, das - nach dem Vorbild etwa der Lärmkartierung - die Strahlungsbelastung in den Stadtteilen zeigt.