Jugendarbeit: Im Zentrum am Röttgen soll es weitergehen

Eine Lösung des grundsätzlichen Personalproblems steht nach wie vor aus, doch Gespräche mit der Kommunalaufsicht laufen.

Röttgen. Schwangerschaft als Problem: Groß war die Empörung nach Bekanntwerden der personellen Probleme in der offenen Jugendarbeit der Stadt. Wie berichtet, kann für engagierte Erzieherinnen der Wunsch nach einem Kind derzeit zur Gewissensfrage werden: Weil in Zeiten leerer Kassen frei werdene Stellen nicht ohne weiteres wieder besetzt werden dürfen, sinkt die Zahl der Mitarbeiter - auch in Jugendtreffs und Offenen Türen.

Entzündet hatte sich die Debatte am befürchteten Aus für das Jugendzentrum Röttgen am Uellendahl. Nachdem dort eine städtische Mitarbeiterin in Elternzeit gegangen war, hatte die Evangelische Kirchengemeinde Uellendahl-Ostersbaum protestiert. Sie betreibt das Jugendzentrum gemeinsam mit der Stadt und befürchtet als Folge der personellen Unterversorgung eine Reduzierung des Angebots und der Öffnungszeiten.

Eine problematische Situation für den einzigen Jugendtreff im Quartier, wie auch Sozialdezernent Stefan Kühn einräumt. "Doch das ist alles nur ein Teil des Problems. Es stellt sich die grundsätzliche Frage: Was müssen wir, wie viel dürfen wir für Kinder und Jugendliche in dieser Stadt leisten?" Das sei nicht geregelt.

Kühn fordert von der Politik klare Richtlinien zur Höhe der Ausgaben für Jugendhilfe. "Wir haben Gespräche mit der Kommunalaufsicht begonnen und wollen bis Ende des Jahres eine Vereinbarung erzielen."

Schützenhilfe erhielt der Sozialdezernent jetzt aus Elberfeld: Auch die Stadtteilpolitiker der Bezirksvertretung (BV) wettern gegen das Spardiktat aus Düsseldorf. "Man kann die Situation gar nicht ernst genug nehmen", sagte SPD-Fraktionssprecher Thomas Kring. Die BV folgte dem Appell von Bezirksbürgermeisterin Claudia Hardt (CDU): "Die Landesregierung ist aufgefordert, für Veränderungen zu sorgen."

Indes scheint sich am Röttgen zumindest eine Übergangslösung für das personelle Problem abzuzeichnen: "Wir haben mit der Kirchengemeinde gesprochen und über Möglichkeiten diskutiert", sagt Kühn. Was genau geplant ist, damit es beim Angebot des Jugendzentrums bleiben kann, will Kühn am Donnerstag der BV Uellendahl-Katernberg mitteilen.