Kita "Leben in Vielfalt": Hilfe für benachteiligte Kinder
Die Kita „Leben in Vielfalt“ bietet 2014 U3-Plätze und integrative Gruppen an.
Wuppertal. Es ist ruhig am Morgen an der Melanchthonstraße am Nordpark. Macht man die Tür des bunten Bungalows auf, tritt man in eine Welt voller Fantasie ein. Wie kleine Puppenstuben scheinen die Räume, in denen Kinder ihr zweites Zuhause gefunden haben. Neun „wohnen“ in einem abgeschlossenen Part. Eine kleine Küche, Tische, Stühle, Schränke, Waschbecken und Toiletten — alles ist auf Kinderhöhe. Passend zum Thema Frühling sind die Räume natürlich bunt geschmückt.
Kaulquappen schwimmen in Aquarien und Frühlingsblüher stehen neben der Tür zum Garten in kleinen Tontöpfen auf der Fensterbank. Khaled ist ganz fasziniert von einer Storch-Handpuppe und singt ein neu einstudiertes Lied über einen kleinen Frosch und winkt seinen Kita-Freunden zu. Neben ihm liegt ein Mädchen in den Armen einer Betreuerin und schaut zu, obwohl sie nicht mitspielen kann. Sie ist körperlich behindert. Für die Kinder kein Grund, sie nicht mit einzubeziehen.
Noch ist die Kita Leben in Vielfalt (LiV) am Nordpark eine Einrichtung für Kinder mit einer Behinderung. Ab Sommer 2014 wird sich das aber ändern. „Alle reden von Inklusion, das soll bei uns keine Vision mehr bleiben“, sagt Vereinsgeschäftsführerin Marion Grünhage. Eine Spende von 50.000 Euro der Jackstädt-Stiftung macht die Umstrukturierung der Kita möglich. „Wir werden zwei integrative Gruppen und Plätze für die U3 Betreuung anbieten“, sagt Einrichtungsleiterin Annegret Trappmann-Bell. Rund 200.000 Euro kostet der Umbau für die Kleinstkinder-Betreuung. „Die Räume werden auch alle moderner gestaltet“, erklärt Grünhage.
Obwohl die Innenarchitektur vielleicht nicht auf dem neuesten Stand ist, sind das Angebot und die Förderung der Kinder umso moderner. Acht Therapeuten unterstützen zusätzlich zu den Erziehern die Kinder in ihrer Entwicklung. Die kleinen Bewohner treffen sich außerhalb ihrer Stammgruppe zum Kochen, Malen oder stärken gemeinsam in der Kita-Turnhalle ihre Feinmotorik. „Wir haben sogar ein Fußballteam“, sagt Trappmann-Bell. Ob als Spieler, Zuschauer oder Cheerleader — die 63 Kinder treten bei Turnieren immer als Einheit auf.
Wenn die Sommermonate beginnen, wird die Natur noch einmal genau unter die Lupe genommen. Auf 2000 Quadratmetern lassen sich so einige Abenteuer erleben. Wasserspielbereiche, Schaukeln, Rutschen, ein Piratenschiff und ein großes Trampolin lassen die Kinderherzen höher schlagen. „Wir haben sogar einen eigenen Zugang zum Nordpark“, erklärt Marion Grünhage. Natürlich muss auch jede Gruppe ein Stück des Gartens pflegen, und das gemeinschaftliche Bepflanzen der Beete ist für die kleinen Gärtner immer ein großes Erlebnis. „Wie man sieht, sind wir genau wie ein normaler Kindergarten. Nur, dass jedes Kind bei uns in seiner Individualität abgeholt wird.“