Schrottimmobilie Leerstand rückt den Barmer Werth in ein schlechtes Licht
Werth · Einige Häuser auf der Einkaufsstraße sehen verwahrlost aus. Die ISG Barmen-Werth sucht mit der Stadt nach möglichen Lösungen.
. Mit vielen Aktionen und publikumswirksamen Festen wie dem Schokoladenfestival Chocolart versucht die Immobilien-Standort-Gemeinschaft Barmen-Werth (ISG) Barmens Einkaufsmeile so attraktiv wie möglich zu gestalten. Viele Immobilienbesitzer ziehen mit, weil ihnen wohl klar ist, dass nur so eine zahlungskräftige Klientel in die Barmer City gelockt werden kann. Aber leider machen nicht alle mit und stören so das insgesamt positive Gesamtbild von Barmens Fußgängerzone.
Ein Beispiel dafür ist das Haus am Werth 9, wo ein mit der Hand beschriebenes Blatt Papier zwar verspricht „Wir bauen für Sie um“, doch Schaufensterverkleidung aus schmuddeligem Packpapier und Holzspanplatten im ehemaligen Laden für Handtaschen sprechen eher dafür, dass sich dort nichts tut. Auch die auf dem Baustellen-Aushang der Stadt vom 23. April 2018 genannten drei Rufnummern sind allesamt nicht erreichbar.
Das deprimierende Bild des – was seinen baulichen Zustand angeht – äußerlich recht ansprechenden Gebäudes setzt sich fort, wenn man weiter nach oben blickt. Da machen nämlich kahle, ungeputzte Fensterscheiben den Eindruck, als wären sämtliche Etagen unbewohnt, wofür auch die vergitterte Eingangstür am Hauseingang an der Adolf-Röder-Gasse 4 spricht.
Bei Haus Nummer 20 können sich Bauherr und Stadt nicht einigen
Wenige Häuser weiter, in Nummer 17, gibt es für die Verantwortlichen der ISG Barmen-Werth ebenso wie für die Passanten auf dem Werth wenig Grund, erfreut in die Höhe zu blicken. Über einem Billigladen sehen vier Stockwerke ähnlich verwahrlost aus wie in Nummer 9. Wo früher im Ladenlokal Hirschmüller die Barmer mit frischem Fisch versorgt wurden und im oberen Stockwerk ein Maßschneider die anspruchsvolle Kundschaft einkleidete, zeigt sich jetzt auf allen Etagen ein schlimmes Bild.
Auf Nachfragen bei der Stadt weist Ulrike Schmidt-Keßler auf den besonderen Schutz des Eigentums hin. „Zwar erlischt die Baugenehmigung, wenn sich nach etwa einem Jahr nichts tut, doch steht es dem Eigentümer frei, danach wieder einen neuen Bauantrag zu stellen“, so die Stadtsprecherin. „Es kann ja sein, dass dem Eigentümer das Geld ausgegangen ist und er deshalb das Bauvorhaben nicht wie gewünscht zu Ende führen kann. So lange keine Gefahr für die Allgemeinheit besteht, sind der Stadt die Hände gebunden. Das gilt für die Nummer 9 ebenso wie für die Nummer 17 auf dem Werth.“
Wenig schön sieht auch einige Meter weiter auf der anderen Seite des Werths die Baulücke auf der 10 mal 30 Meter großen Fläche der ehemaligen Hausnummer 20 aus. Da gehen die Positionen des Ressorts Bauen und Wohnen der Stadt Wuppertal und des Geschäftsführers der Carola-Finkensieper-Katzer-Kindernothilfe-Stiftung Wuppertal wegen 15 Meter Nutzungsfläche so weit auseinander, dass keine Lösung in Sicht scheint. „Der Stiftung gehen wegen des von der Stadt vorgetragenen Standpunktes 15 Meter Nutzungsfläche verloren, die im Laufe der Jahre einen erheblichen Betrag ausmachen würden“, so Stiftungsvorstand Christian Katzer. Jochen Braun vom Ressort Bauen und Wohnen darauf verweist, dass es in Bauordnung und Baunutzungsrecht keinen Ermessensspielraum geben würde.
Da auch ein Ortstermin aller Beteiligten im Juni keine Einigung erbrachte, bleibt das geplante zweistöckige von Glas dominierte Geschäftshaus ungebaut und einheimische und auswärtige Werth-Besucher wundern sich, dass in bester Citylage eine große Lücke klafft.
Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG Barmen, sind diese Problemfälle bekannt. „Bei Nummer 9 hat es wohl im Laufe des Jahres einen Besitzerwechsel gegeben. Eine angedachte Vermietung wird durch den unmittelbar angrenzenden Döner-Grill nicht gerade erleichtert. Es könnte aber bald durchaus zu einer Lösung kommen“, so Helbig.
In Bezug auf Nummer 17 hat er indes keine guten Nachrichten: „So lange der Eigentümer seine Grundsteuer zahlt und keine Gefahr für die Allgemeinheit besteht, haben auch wir keine Handhabe. Wir können nur an den Besitzer appellieren, mit uns zu sprechen.“ Bislang gleicht das Gebäude vor allem an der Rückfront an der Zwinglistraße einer Schrottimmobilie.
Thomas Helbig sagt, dass die ISG auch auf die Baulücke achte: „Die ISG und die Wirtschaftsförderung haben alle drei Objekte im Auge und arbeiten an Lösungen, die dem Werth gerecht werden.“