Louise Engels - Handschrift einer Gläubigen

Barmen: Das HistorischesZentrum erhält ein Manuskript von Louise Engels, Friedrichs Großmutter.

Wuppertal. Er war ein Unternehmersohn aus reichem Haus und gehörte zur Elite seiner Zeit. Was bloß brachte Friedrich Engels dazu, in den "Briefen aus dem Wuppertal" als 18-Jähriger auf einmal die Sache der Not leidenden Arbeiter zu der seinen zu machen? Es ist diese Frage zu den geistigen Ursprüngen des Kommunismus, die Forscher wie den langjährigen Leiter des Historischen Zentrums, Michael Knieriem, seit Jahren umtreibt. Ein weiterer Puzzlestein auf dem Weg zu ihrer Beantwortung kehrt jetzt nach Wuppertal zurück: ein Manuskript von Friedrichs Großmutter Louise.

Eberhard Illner, Leiter des Historischen Zentrums und Knieriems Nachfolger, nahm das 87-seitige Werk am Freitag vom Wiesbadener Antiquar Helmut R. Lang entgegen - erworben und dem Engels-Haus als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt vom Bergischen Geschichtsverein. Das auf die Zeit um 1800 geschätzte Büchlein enthält 87 Seiten geistlicher Gedanken von Louise Engels, einer strenggläubigen Pietistin: Überlegungen zu Bibelsprüchen, Gebeten und Predigten.

Stark beeinflusst war Louise Engels von dem Arzt und Prediger Samuel Collenbusch, dem geistigen Haupt des damaligen Barmer Pietismus. In regelmäßigen Bibelkreisen und im Rahmen religiöser Unterweisungen lernte Louise Engels bei ihm egalitäres Gedankengut, Nächstenliebe und Philanthropie kennen - Werte, die das geachtete Familienoberhaupt auch an ihren Enkel weitergab - wie auch über Schriften wie ihr Manuskript, dass jetzt zurück in Wuppertal ist. Michael Knieriem: "Dieses Werk gehört nirgendwo anders hin."