Wuppertalbewegung kritisiert das Vorhaben Max-Planck-Straße: Stadt lässt Brücke ab Donnerstag abreißen

Carsten Gerhardt von der Wuppertalbewegung kritisiert die Pläne.

Foto: Anna Schwartz

Oberbarmen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der Bagger kommt doch zur Brücke Max-Planck-Straße in Oberbarmen. Voraussichtlich ab 22. September geschieht dann, was schon Anfang des Monats hätte geschehen sollen: Die einst unter Denkmalschutz stehende Eisenbahnbrücke, die heute Teil der Nordbahntrasse ist, wird abgerissen und neu gebaut. Damit geschieht, was Carsten Gerhardt, der Vorsitzende der Wuppertalbewegung, bis zu letzt hat verhindern wollen. Er ist überzeugt davon, dass der Erhalt der Brücke besser und preisgünstiger gewesen wäre.

Die Stadtverwaltung sieht das anders. Sie hält an ihren Plänen fest. Sehr zum Bedauern und Ärger von Gerhardt. Er hält die Berechnungen der Stadt immer noch für falsch und den betrachteten Instandhaltungszeitraum von 70 Jahren für „nicht nachvollziehbar“ lang.

Planungsdezernent Fra´nk Meyer (SPD) führt dazu Kostengründe ins Feld. Aus seiner und der Sicht der beauftragten Gutachter ist der Neubau der Brücke langfristig billiger für die Stadt. Obendrein sind die zwischenzeitlich auf 713 000 Euro geschätzten Gesamtkosten mittlerweile auf 570 000 Euro gesunken, sagt Meyer. Auch das macht seiner Meinung nach den Neubau gegenüber dem Erhalt des Ziegelsteingewölbes effektiver.

Restrisiken bleiben freilich, was die Kosten angeht. „Vor der Hacke ist es dunkel“, sagen die Bauleute. Aber der Planungsdezernent rechnet nicht mit alarmierenden Überraschungen.

Dass die Stadtverwaltung sich bei der Wuppertalbewegung mit ihrem Festhalten an Abriss und Neubau wieder unbeliebt macht, ist dem Beigeordneten bewusst. „Dabei hat die Wuppertalbewegung diesem Vorgehen vor drei Jahren ausdrücklich zugestimmt.“

Dass der Brückenneubau im Jahr 2013 einmal mit lediglich 440 000 Euro kalkuliert worden ist, führt Meyer auf eingehende Untersuchungen und einen Baukostenindex von zwei Prozent pro Jahr zurück. Er rechnet damit, dass die Instandhaltung der neuen Brücke günstiger sein wird als die der alten. „Das alte Bauwerk ist 23 Meter breit, das neue etwa acht Meter. Das erklärt die geringeren Kosten“, sagt Meyer.