Nachts arbeiten für die neue Brücke
Brändströmstraße: Die Stadt konnte die Verzögerung durch die Bahn aufholen — ist aber auf weitere Sperrzeiten angewiesen.
Heckinghausen. Nachts ist an der Brücke Brändströmstraße was los. Immer von Sonntag auf Montag und Donnerstag auf Freitag, zwischen 2.10 und 3.30 Uhr und dann wieder von 3.40 bis 4.30 Uhr, wenn planmäßig keine Züge fahren. Die Stadt, besser gesagt die von ihr beauftragte Firma, arbeitet dann am Neubau der Brücke. „Wir sind auf diese Sperrzeiten der Bahn angewiesen“, betonen Thorsten Warning, Leiter Konstruktiver Ingenieurbau bei der Stadt, und Projektleiter Christian Schaffrinna. Denn auch wenn man wieder im Zeitplan liege, „hätten wir weiter sein können“.
Bekanntlich wollte die Stadt die alte Brücke bereits in den Osterferien während der Vollsperrung der Bahnlinie abreißen. Damals machte aber die Deutsche Bahn (DB) ihr einen Strich durch die Rechnung: Entgegen der Zusage wurden die Oberleitungen nicht abgenommen. Der Abriss musste in die Sommerferien verlegt werden — in denen die Stadt eigentlich schon die nächsten Schritte für den Neubau erledigen wollte. Man habe gut aufgeholt, blicken Warning und Schaffrinna zurück. Die Zusammenarbeit mit der Bahn sei diesmal gut gewesen, „aber das ist auch das, was wir erwarten mussten“, sagt Warning und lässt durchblicken, dass man bei der Stadt noch immer enttäuscht ist, wie es in den Osterferien ablief.
Derzeit laufen die ersten Vorarbeiten für das Auflegen der neuen Stahlträger. In zehn Dreipacks sollen diese Anfang 2018 verlegt werden. Gute sechs Tonnen wiegt einer der 32 Meter langen Träger, die derzeit in Luxemburg angefertigt werden. Endgültig eröffnet werden soll die neue Brücke dann im September 2018.
Warning macht deutlich, dass sich die Stadt mehr Sperrzeiten wünschen würde — und nicht nur die „natürlichen“, das heißt die Zeiten nachts, wenn laut Fahrplan ohnehin kein Zug unterwegs ist. Gute zwei Stunden sind das pro Nacht derzeit — allerdings brutto. Denn bis die Sperrung durch den Fahrdienstleiter der Bahn bestätigt ist, alle Leitungen geerdet sind und das ganze auch wieder rückgängig gemacht worden ist, bis die Züge wieder fahren, vergehen, so Warning, manchmal bis zu 40 Minuten. Sicherheit gehe vor, betont er und zeigt Verständnis für die Bahn.
Deshalb hat die Stadt aber weitere Sperrzeiten beantragt, auch solche, in denen dann für vier Stunden unter der Brücke nichts mehr geht. Dann müsste die Bahn allerdings Züge umleiten — was nicht immer möglich ist. Im kommenden Jahr arbeitet die DB auch selbst an anderen Bahnhöfen, die Strecke über Heckinghausen ist Ausweichroute, eine Sperrung deshalb kein Thema. „Arbeiten der Bahn haben Vorrang“, so Warning, der hofft, dass sich die Stadt in Gesprächen mit der Bahn noch weitere Sperrzeiten sichern kann. Denn: „Wir würden gerne mehr machen.“ So sehe es oft aus, als tue sich auf der Baustelle nichts. Mitte meJanuar bis Mitte Februar zum Beispiel werden laut Warning keine Arbeiten möglich sein. In diesem Zeitraum bekam die Stadt, Stand heute, noch keine Sperrzeiten.