Nordpark: Traumjob in der Schulküche
Brigitte König arbeitet in der Küche der Schule am Nordpark. Sie liebt die Kinder – und möchte nie wieder etwas anderes tun.
Barmen. Schnelle Schritte sind auf dem Flur zu hören. Sekunden später steht ein kleiner Junge in der Tür. Er will nur rasch mal nachsehen, ob Frau König schon in der Schule angekommen ist. Ein Blick, ein Lächeln, ein fröhlicher Gruß, dann ist der Junge wieder auf dem Flur verschwunden.
Frau König, das ist Brigitte König. Die gute Seele in der Schule am Nordpark. Seit 16 Jahren leitet sie die Küche in der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Jedes Kind kennt die blonde Frau, die sich gern mal eine knallige rote Strähne in die Frisur färbt. "Frau König ist immer nett" oder "Frau König hat immer Schokolade für uns" - diese Aussagen häufen sich, wenn man auf dem Schulhof nach Brigitte König fragt.
Neben den täglichen Arbeiten sorgt die 62-Jährige auch in ihrer Freizeit dafür, dass es der Schule und den Schülern an nichts fehlt. Sie organisiert zum Beispiel Theaterrequisiten, und auch in den nun beginnenden Sommerferien wird sie sich um die Pflanzen in der Schule kümmern: "Die Blumen müssen doch versorgt werden."
Ohnehin: Während die meisten Menschen derzeit dem Urlaub entgegen fiebern, freut sich Brigitte König schon jetzt auf den Tag, wenn die Sommerferien vorbei sind und wieder Leben in die Schule kommt: "Ich freue mich immer auf die Kinder." Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
So kommen die Kinder nicht nur gern in der Küche auf einen kurzen Besuch vorbei. Auch jede Menge Bilder schmücken die Schränke in dem großen Raum - gemalt von vielen Kindern, die Brigitte König in den 16 Jahren am Nordpark liebgewonnen haben. Der Umgang mit behinderten Kindern ist nicht immer einfach - nicht jeder kann das so unbeschwert wie die 62-Jährige. "Sie hat eine besondere Art mit den Kindern umzugehen, und nimmt jedes Kind ernst. Das ist für die Schüler sehr wichtig," sagt die stellvertretende Schulleiterin Helga Ostrouchow.
Bis letztes Jahr wurden auch Königs Sohn Björn und ihr Lebensgefährte Helmuth regelmäßig zur Hilfe für besondere Anlässe in der Schule eingespannt. Als Helmuth im November starb, ging sie trotzdem einige Tage später zurück in die Schule. Die Arbeit müsse auch gemacht werden. "Man sah ihr die Traurigkeit an. Aber sie hat trotz allem nichts vergessen oder schlechter gearbeitet. Auf sie ist immer Verlass," so Ostrouchow weiter.
Jeden Tag ist Brigitte König von 8 bis18 Uhr in der Schule tätig - die Stunden, die sie privat opfert, und die, die ihre Familie leistet, noch nicht eingerechnet. Und trotzdem: Die gelernte Frisörin ist glücklich mit ihrem Beruf: "Wenn ich nochmal geboren werden könnte, würde ich von vorne herein mit diesen Kindern arbeiten wollen. Der Job ist wie ein Sechser im Lotto."