Prozess um die Polizei-Pistole von Beyenburg

26-Jähriger muss sich wegen schweren Diebstahls in zwei Fällen verantworten.

Beyenburg. Es war kurz vor Weihnachten 2008, als Rechtsanwalt Klaus Sewald der Kripo eine Walther PK99 überreichte. Die Pistole war Anfang Dezember 2008 beim Einbruch in die Bezirksdienststelle der Polizei am Kriegermal in Beyenburg gestohlen worden. Kommende Woche steht dem mutmaßlichen Waffen-Dieb ein Prozess bevor.

Die Staatsanwaltschaft hat einen 26-Jährigen wegen besonders schweren Diebstahls angeklagt. Neben dem Einbruch in Beyenburg soll der Mann auch für einen Einbruch in einer Lagerhalle auf dem Luhns-Gelände an der Schwarzbach verantwortlich sein. Dort wurden Jacken, Flachbildschirme, ein Notebook, ein Handy sowie Schlüssel und Papiere für einen Audi A6 gestohlen. Laut Anklage soll der Angeklagte den Wagen als Fluchtauto benutzt haben.

Der Mann ist einschlägig vorbestraft, stand zur Tatzeit unter Bewährung und befand sich nach seiner Festnahme zwischenzeitlich in U-Haft. Bislang gibt es allerdings kein Geständnis. Ein DNA-Gutachten zur Waffe blieb ohne verwertbares Ergebnis. Die Fingerspuren auf der Waffe waren zu schwach, als dass sie dem Angeklagten hätten zugeordnet werden können.

Im Prozess vor dem Amtsgericht wird es einige interessante Konstellationen geben: Als Verteidiger tritt Pistolen-Überbringer Klaus Sewald auf. Der hatte im Dezember 2008 mit Verweis auf sein Schweigerecht gegenüber der Kripo angekündigt, keine weiteren Angaben zur Herkunft der Waffe machen zu wollen.

Als potenzieller Zeuge kommt zudem der Polizei-Bezirksdienstbeamte aus Beyenburg in Frage. Wie berichtet, hatte der Mann nach dem Einbruch polizei-intern Ärger bekommen. Der Grund: Die Pistole hätte nicht in der Dienststelle gelagert werden dürfen. Nur in rund um die Uhr besetzten Wachen dürfen Dienstwaffen über Nacht aufbewahrt werden.

Die gute Nachricht: Im Dezember 2008 wurde die gestohlene Waffe samt Magazin zurückgegeben - unbenutzt. Zwar wurde nach dem Diebstahl die Individualnummer der Pistole entfernt, geschossen wurde mit ihr aber offenbar nicht.