Rauental: Kontroverse um LKW-Parkverbot

Soll der Zugang zur Wupper in Rauental frei bleiben? IHK und CDU sehen die Pläne kritisch.

Foto: Stefan Fries (Archiv)/Siegfried Voss

Langerfeld. Das Thema „Lkw-Parkverbot“ auf der Straße Rauental wird seit einigen Monaten kontrovers diskutiert, heute Abend steht es erneut auf der Tagesordnung des Verkehrsausschusses der Stadt. Konkret geht es darum, die Fläche von etwa fünf Lkw-Stellplätzen frei zu halten, um den Zugang zur renaturierten Wupper und den Bereich am ehemaligen Mühlengraben — nach einer „Auffrischung“ der vermüllten Fläche zu einer kleinen Parkanlage — für die Öffentlichkeit wieder zugänglicher zu machen. Das wüschen sich zumindest die Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg und der Verein Neue Ufer Wuppertal.

Foto: Stefan Fries (Archiv)/Siegfried Voss

Kritisch sehen die Pläne dagegen Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der CDU im Ausschuss. Mehrere anliegende Firmen parken an der vierspurigen Einfallstraße ihre Lastwagen und müssten sich dann nach Ersatz-Stellplätzen umsehen. Zudem ist die Straße auch in einer gemeinsam von Stadt und Bezirksvertretungen erarbeiteten Broschüre über Parkmöglichkeiten für Lastwagen als Abstellfläche aufgeführt.

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Volker Dittgen (SPD), möchte keine Prognose für die mögliche Abstimmung in dem Ausschuss abgeben. Er habe für heute noch vor der Ausschusssitzung ein Gespräch mit der CDU im Rathaus angesetzt, um im Vorfeld Möglichkeiten zur Lösung des Problems auszuloten. Und er hat auch einen Alternativvorschlag: „Ich habe mir vor etwa 14 Tagen mal die Örtlichkeiten angesehen, als dort die Busse des Schienenersatzverkehrs geparkt waren“, sagte er auf WZ-Anfrage. Demnach könnten noch auf der gegenüberliegenden Ostseite der Straße — an der Böschung am Sportplatz — zusätzliche Lkw-Parkplätze geschaffen werden. Er habe den entsprechenden Vorschlag schon an Bezirksvertretung und Stadtverwaltung weitergereicht.

Für ein Parkverbot vor allem für Lastwagen auf der Westseite — also der Wupperseite — hatte sich Ende Juni bereits einstimmig die Bezirksvertretung Langerfeld-Beyenburg ausgesprochen. Durch diese Maßnahme soll die „Lebensader Wupper“ wieder besser für die Öffentlichkeit erschlossen werden, hieß es zur Begründung.

Kritisch sieht die Pläne auch der Inhaber der Spedition Voss, Siegfried Voss. Man benötige den Parkraum in der Rauentaler Straße, weil die Laster am späteren Abend oder am frühen Morgen ankommen und man es den Anwohnern des in der Leibuschstraße gelegenen Betriebes nicht zumuten könne, dass die Fahrzeuge um diese Zeit noch auf das Betriebsgelände fahren, sagte er bereits vor mehreren Wochen der WZ. Vier bis fünf seiner insgesamt 18 Laster stünden dort regelmäßig für einige Stunden, dann ginge es wieder auf Fahrt.

Überdies ärgert sich der Speditionsbesitzer darüber, dass der Bereich im Rauental während der Sommerferien von dort geparkten Bussen des Schienenersatzverkehres verdreckt wurde. Die Fahrbahn sei ölverschmiert, weil die eingesetzten Busse ausrangierte Fahrzeuge gewesen seien, die nicht mehr richtig in Schuss waren. Er als Spediteur müsse sich dafür verantworten, wenn dort Lastwagen, die ihn beliefern, geparkt würden, erklärte er. Während des Schienensatzverkehres seien jedoch Fahrzeuge eingesetzt worden, die den Verkehrsraum viel mehr verschmutzten als die ihn beliefernden Lkw. Voss hatte mehrere Fotos von den Verschmutzungen gemacht und an die Öffentlichkeit versandt.

Bei der Stadtverwaltung ist von dem Problem bislang nichts bekannt. Weder der Leitstelle des Ordnungsamtes noch die Feuerwehr hätten während der sechswöchigen Sperrung eine Meldung erhalten, sagte Stadt-Sprecherin Martina Eckermann. „Zudem wäre es besser gewesen, Herr Voss hätte uns angesprochen, als der Schienenersatzverkehr noch in Betrieb war — dann hätten wir die Betreiber gleich ansprechen können.“

Beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der den Schienenersatzverkehr während der Sperrung des Hauptbahnhofes organisiert hatte, konnte man zu der Kritik zunächst keine Stellung nehmen. Es gebe demnächst ein Treffen mit allen Beteiligten, sagte der stellvertretende VRR-Sprecher Dino Niemann in Gelsenkirchen. Dann solle auch eine „Manöverkritik“ erfolgen. Für die Bereitstellung der Busse sei ein Tochterunternehmen der Bahn zuständig gewesen.