Weiße Einblicke sollen Mieter anlocken
ISG Barmen will Leerstände in der Innenstadt bekämpfen. Dabei setzt sie auf Simulationen, die einen originellen Eindruck der zur Verfügung stehenden Ladenlokale geben.
Barmen. „White Insights“, also „weiße Einblicke“ heißt der Zauberbegriff, mit dem die ISG Barmen den bedauerlichen Leerständen in der Barmer Innenstadt wirksam zu Leibe rücken will.
Das Erfolgsgeheimnis besteht darin, dass die ISG Barmen bei den Vermietern nach den Grundrissen des leerstehenden Ladenlokals fragt, ob und wann eine Nachvermietung ansteht, die Räume noch einmal neu vermisst und die Daten bei der Firma Mausklick erfassen und so verarbeiten lässt, dass ein dreidimensionaler, maßstabgerechter Einblick in das Ladenlokal entsteht. Der wird grundsätzlich in erhellendem Weiß erstellt und dann um farbige, originelle Accessoires ergänzt. „Sei es um eine ISG Außenbank, die dann plötzlich im Laden auf einer Rasenfläche steht oder ein überdimensioniertes Brötchen neben einer Zuckerstange oder ähnliche ungewöhnliche Blickfänge“, erklärt ISG-Geschäftsführer Thomas Helbig, der diese Ideen im „Brainstorming“ zusammen mit Tom V Kortmann von der Firma „Mausklick“ entwickelt hat.
Nach Rücksprache mit den Vermietern werden dann bei dem Wuppertaler Unternehmen Oxe´ große Folien gedruckt und sauber auf die Schaufensterscheiben aufgebracht. „Statt eines dunklen, höchst unattraktiven dunklen Lochs begrüßt den City-Besucher ein frischer, weißer Blick in die Räume, und die Gegenstände darin laden zum Schmunzeln ein oder regen bei potenziellen Nachmietern Gedanken über eine mögliche zukünftige Nutzung des Ladenlokals an“, hofft Thomas Helbig.
„Zukünftige Nachmieter bekommen einen realen räumlichen Eindruck und können überlegen, ob sie vor einem für sie passenden Objekt stehen“, fügt der Geschäftsführer hinzu und stellt Überlegungen zum momentan stattfindenden Wandel im Einzelhandel an, bei dem zeitweise Leerstände oft nicht zu vermeiden seien.
Leerstände, die bisweilen dadurch verursacht werden, dass geeignete Nachmieter noch nicht gefunden, aber auch, dass notwendige Umbaugenehmigungen noch nicht erteilt worden sind oder sich Verzögerungen bei Handwerksarbeiten oder Lieferungen von Inneneinrichtungen ergeben hätten.
Leerstände sind stets unerfreulich, so die ISG, denn unter einem Leerstand leidet nicht nur der jeweilige Vermieter, sondern auch die benachbarten Ladenlokale, zumal die Schaufenster oft dunkel verklebt, nur mit einem „Zu vermieten“-Schild „dekoriert“ und oft von wild geklebten Plakaten verunstaltet sind. Bei dem Besucher entsteht so unbewusst ein Bild von einer verödeten, ja verwahrlosten City, deren zukünftiger Besuch nicht lohnenswert erscheine.
Dem werde durch „White Insights“ nachdrücklich entgegen gewirkt. „Aus Wegschauen von einem dunklen Fenster wird nun ein Hinschauen zu einem weißen Raum“, erklärt die ISG Barmen, und der Vorsitzende Oliver Alberts meint: „Ich freue mich, dass die ISG damit im Immobilienbereich einen neuen kreativen Ansatz gefunden hat“, und fügt hinzu: „Im Rahmen der vielen für Barmen noch anstehenden Maßnahmen ist dies ein weiterer Baustein zur positiven Begleitung des Wandels und zur Aufwertung der Barmer City.“
„White Insights“ sei auch ein auf andere Städte übertragbares Konzept. „Dazu stehen wir als ISG Barmen gern als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Helbig.
Vier Ladenlokale hat die ISG aus den Mitteln ihres Fünfjahresbudgets bestückt, von denen jedoch derzeit nur drei zu besichtigen sind. Für das vierte hat es bereits einen Nachmieter gegeben.