Richard-Vogel-Platz: Pläne für den Spielplatz sind gescheitert
Bürgerverein wollte die Umwidmung, um die Trinker von dem Platz zu vertreiben. Die Stadt sieht aber keine rechtliche Handhabe.
Kothen. „Wir lassen uns das nicht gefallen.“ Klaus Schulte, Vorsitzender des Bürgervereins Kothener Freunde, ist empört. Der Grund: Die Verwaltung sieht keine rechtliche Möglichkeit, den Richard-Vogel-Platz an der Schloßstraße unterhalb der Kothener Anlagen zu einem Spielplatz umzuwidmen. Das äußerten Vertreter des Ordnungsamtes und des Grünflächenamtes jetzt bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister Peter Jung.
Der Bürgerverein hatte den Vorschlag gemacht, weil auf Spielplätzen Alkohol grundsätzlich verboten ist. Damit hätte man eine Handhabe gegen die Trinker gehabt, die sich gerne auf dem Platz treffen. Die Kothener Freunde wollten zu diesem Zweck sogar extra für Spielgeräte dort sorgen.
Menschen, die sich betrinken, in die Büsche urinieren und Passanten anpöbeln, darüber beklagten sich auch etwa 50 Anwohner am WZ-Mobil. Nicht zuletzt um die Kinder, die hier entlang kommen, machte man sich Sorgen. „Kleine Kinder, die zu den Spielplätzen gehen, die Schulen, der Kindergarten“, zählt Schulte auf. „Wir haben viel Geld und Arbeit in die Kothener Anlagen investiert.“ Rund 100 000 Euro seien geflossen, unter anderem in die Spielplätze. „Peter Jung hat versprochen, sich darum zu kümmern. Jetzt werden wir ihn beim Wort nehmen. Diesen nachlässigen Umgang der Verwaltung damit werden wir nicht hinnehmen. Wir werden uns mit allen Mitteln gegen diese Entscheidung wehren.“ Auch rechtliche Schritte schloss er nicht aus. „Demnächst haben wir Jahreshauptversammlung, da werden wir Einspruch erheben.“
Die Versicherung der Verwaltung, öfter das Ordnungsamt vorbei zu schicken, reicht Schulte nicht. „Die Leute haben doch schnell raus, wann die kommen. Dann gehen sie halt kurz weg und sind anschließend gleich wieder da.“ Für Schulte ist das letzte Wort in Sachen Richard-Vogel-Platz noch nicht gesprochen. „Wir werden uns überlegen, was wir jetzt machen.“
Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke hofft dagegen, dass die vermehrte Präsenz des Ordnungsdienstes Abhilfe schafft. Bisher seien die Missstände, die die Anwohner anprangern auch „schlecht greifbar.“ „Es gibt keine Anzeigen“, sagt Lücke. Auch seien ihm Übergriffe auf Kinder nicht bekannt. Das Grundproblem sei ohnehin schwierig zu lösen: Vertreibe man die Trinker vom Platz, suchten die sich schnell einen neuen Aufenthaltsort.