Rotter Kunstrasen: Nur fünf Stunden Fußballspaß pro Tag

Warum der Fußballverein Viktoria Rott einen kleinen Trainingsplatz nur begrenzt nutzen darf.

Rott. Manche Dinge muss man eben selber machen. So oder so ähnlich dachte sich das Egon Dreibholz, als er im Frühjahr 2008 das Projekt "Mini-Kunstrasen für Viktoria Rott" in Angriff nahm. Fußballer und Hockeyspieler werden sich erinnern: Oben auf der Schönebeck gibt es nicht nur den Aschenplatz. Ein Stück unterhalb davon spielte früher die Hockey-Abteilung des TV Friesen auf einem Minifeld.

Lang ist’s her. Der kleine Nebenplatz war längst zum Sanierungsfall geworden. Die pfiffige Idee von Egon Dreibholz: "Da kommt Kunstrasen drauf, dann ist das ein Super-Bolzplatz." Die Zeiten sind schlecht. Also wurde improvisiert. Das künstliche Geläuf organisierte der 69-Jährige - er ist seit vielen Jahren im Viktoria-Vorstand - aus Restbeständen beim ETG Elberfeld . Die AWG half beim Transport zum Rott. Im Sommer 2008 wurde der Belag verlegt - von Egon Dreibholz und vielen freiwilligen Helfern höchstpersönlich.

Insbesondere die Nachwuchskicker des SC Viktoria jubelten und trainierten fortan auf dem Mini-Feld. Doch dann gab’s Ärger. Ein Anwohner fühlte sich gestört. Das Sportamt untersagte daraufhin von Januar 2009 bis Mai 2009 die Nutzung des Nebenplatzes. Eine ebenfalls geplante Beachanlage wurde gleich mit auf Eis gelegt: Der dafür von Egon Dreibholz bereits organisierte Sand lag deshalb wochenlang in einer Ecke des Aschenplatzes.

Ein Lärmschutzgutachten sollte die knifflige Anwohner-Frage klären. Schließlich der Kompromiss: Der Verein baut einen Schallschutz und darf dann sowohl den Kunstrasen-Bolzplatz als auch die Beach-Anlage nutzen. Bedingung: Mehr als fünf Stunden täglich sind nicht drin. Nach 20Uhr ist das Gelände gesperrt. Viktoria Rott akzeptiert die Vorgaben. Egon Dreibholz organisierte einen Zaun und baute ihn auch gleich auf.

Ein kleines Schild am zugeketteten Tor spricht Bände: "Bitte die Ruhezeiten einhalten! Nehmt Rücksicht auf die Nachbarn!" steht da im Namen des Oberbürgermeisters zu lesen. Egon Dreibholz zuckt dazu mit den Schultern: "Hauptsache die Jungs und Mädels können da ein bisschen kicken." Abgesehen von handfester Hilfe auf der Baustelle gab’s auch finanzielle Unterstützung für den Rott: Die Stadt und die Bezirksvertretung Barmen halfen dem Verein bei der Errichtung der Bolz- und Beachanlage samt Schallschutzwand mit insgesamt 17.000 Euro. Bedingung: Auch Nichtvereinsmitglieder dürfen die Anlage nutzen.