Barmens bewegte Geschichte: Eine Zeitreise durch 1200 Jahre
Hans Joachim de Bruyn-Ouboter hat dem Stadtteil ein Denkmal in Buchform gesetzt. Die Geschichte reicht bis ins tiefste Mittelalter – und erinnert auch an den Barmer Angriff 1943.
Barmen. Das gab es in dieser Form und so umfassend bislang noch nicht: Auf 288 Buchseiten erzählt der Lehrer und Historiker Hans Joachim de Bruyn-Ouboter - vielen Wuppertalern vom Bergischen Ring bekannt - die bewegte und bewegende Geschichte der Stadt Barmen. Das Buch ist ab heute im Handel - und gefüllt mit Geschichte und Geschichten von beiden Seiten der Wupper.
Sie alle auch nur im Ansatz zu streifen, würde den Umfang dieses Artikels sprengen: Die "1200 Jahre Barmen" bieten in zwölf Kapiteln mindestens ebenso viele Zeitreisen - unter anderem ins Mittelalter, als unter Karl dem Großen erste Grenzziehungen vorgenommen wurden, die zum Teil bis heute Bestand haben. Zur offiziellen Geschichte, die das Buch erzählt, gehört die Verleihung der Stadtrechte 1808 ebenso wie die Textilindustrie und der Kaiser-Besuch zur Einweihung der Ruhmeshalle.
Spannend werden die Zeitreisen vor allem dann, wenn die offizielle in inoffizielle Barmer Geschichte übergeht, die längst vergessen war: "Auf Wiedersehen in Barmen" ist auf der hölzernen Ehrenpforte mit Burgzinnen zu lesen, die eigens für den Kaiser am Haspel errichtet wurde. Auf dem historischen Foto ist aber auch jener Sand zu entdecken, den die Barmer zuvor aufs Pflaster gestreut hatten, damit die kaiserliche Kutsche ruhiger über die Straße rollte. Und diese Anekdote ist nur ein Beispiel von vielen.
Ist der Nachkriegszeit ein eigenes Kapitel und der Barmer Gegenwart eine Bildersammlung gewidmet, geht das Buch umso ausführlicher auf die Zeit des Zweiten Weltkriegs ein - und schildert "Barmens Katastrophenjahre von 1929 bis 1945" in aller Drastik, unter anderem mit Bildmaterial vom Barmer Angriff 1943. Allein schon dieser Rückblick ist die Investition ins Buch wert.