Schmitteborn: Nachbarn fordern den schnellen Abriss
Während die Anwohner für eine Neuplanung sind, wehren sich die Bewohner gegen den Abriss.
Langerfeld. Das WZ-Mobil wurde am Schmitteborn schon sehnlichst erwartet. Nicht von den Bewohnern der ungeliebten Hochhäuser, sondern von den Anwohnern, die sich in einem weitgehend einig waren: „Der Schandfleck muss weg.“ Wobei nur wenig Negatives über die aus mehr als zehn verschiedenen Nationen stammenden Hausbewohner gesagt wurde, sondern sich der Zorn eher gegen den optischen „Schandfleck“ richtete.
Dabei sei das nicht immer so gewesen, wie Ulrike Fischer berichtete. „Das waren in den 1970er Jahren Topwohnungen. Ich weiß das, weil ich mit dem Sohn des damaligen Hausmeisters verheiratet bin. Der soziale Abstieg begann erst so um 1984. Jetzt können die Hausbesitzer entgangene Gewinne aus den nicht erhaltenen Mieten steuerlich geltend machen. Die Häuser sjnd ein ideales Steuersparmodell.“ Bernhard Wolter schimpft: „Sonntagsruhe gibt es hier nicht. Kürzlich gab es eine Hochzeit, da wurde nach 22 Uhr noch Lärm gemach, obwohl die Polizei da war.“
„Es gibt auch Hochhaussiedlungen aus der gleichen Zeit, die durchaus in Ordnung sind“, weiß Margret Hahn vom Bürgerverein Langerfeld. „Schön, dass offensichtlich jetzt der Weg frei dafür ist, eine Bebauung zu planen, die in die Umgebung passt.“
Den Abriss fordert auch Otto Sorg. „Das ist doch eine Zumutung für uns alle“, und Arthur Kurth fügt hinzu „Wenn man etwas sagt, gilt man ja gleich als fremdenfeindlich. In manchen Wohnungen brennt ständig das Licht. Für die Bewohner zahlt ja die Stadt Miete und Nebenkosten, und damit wir alle.“
Ordnungshüter Klaus-Peter Bursa, der Revierbeamte, hat mit den Bewohnern keine Probleme, und Ludowika Fischer, die seit 23 Jahren in einem der Hochhäuser wohnt, lobt die schöne grüne Umgebung und verspricht: „Ich bleibe bis zum Schluss hier wohnen. Ich kann über meine Nachbarn nichts Schlechtes sagen.“ Auch Shaban Ramadan, Asyl-Bewerber aus dem Kosovo, ist recht zufrieden: „Ist doch gut hier.“
Dass „bald etwas passiert“, versprach der Langerfelder Stadtverordnete Peter Hartwig (SPD): „Der Ratsbeschluss vom Juli 2013 sagt eindeutig, dass die Häuser 2016 abgerissen werden sollen.“ Sein Parteikollege Eberhard Hasenclever regt allerdings an, schon 2015 ein Alternativ-Konzept für die ab 2016 heimatlos gewordenen Hochhausbewohner vorzulegen.