Schule am Nordpark platzt aus allen Nähten

Die Betreuer der 204 geistig behinderten Schüler am Nordpark können vor Enge nicht einmal die Grundbesdürfnisse ihrer Schützlinge erfüllen. Dabei gäbe es eine Lösung.

Wichlinghausen. Platznot ist an der Schule am Nordpark, der städtischen Förderschule für geistig Behinderte, Dauerthema. 204 Schüler zwischen sechs und 18 Jahren besuchen derzeit die Schule. Statt der regulär notwendigen 20 Klassen, werden die Schüler in 18Klassen unterrichtet, so die Schulpflegschaft.

Zwei Klassen seien eher notdürftig im Dachgeschoss untergebracht. Die Räume würden von Säulen durchbrochen, es regne durch und die Temperatur sei nur schwierig zu regulieren.

Die Folge der Platznot: In den Klassenzimmern, in denen sich neben den Schülern auch zwei und mehr Lehrer sowie Betreuer und Integrationshelfer für die teilweise verhaltensauffälligen Kinder aufhalten, müssten ständig Möbel hin- und hergerückt werden.

Die Kinder könnten sich nicht frei bewegen, dabei sei das gerade für die teils auffälligen Kinder sehr wichtig - um Aggressionen abzubauen. "Wir brauchen einfach mehr Platz als andere Schulen", sagt Helga Ostrouchow, die kommissarische Schulleiterin. Außerdem gebe es keinen Pflegeraum, in dem die Kinder, die zum Teil noch Windeln tragen, gewickelt werden können. Sie müssten teilweise notdürftig auf dem Boden versorgt werden - eine unwürdige Situation.

"Seit drei Jahren bewegt sich bei der Stadt gar nichts", empört sich Werner Kleine, Vorsitzender der Schulpflegschaft. Der Zustand sei untragbar, die Elternschaft hochgradig unzufrieden.

Mit dem Erweiterungsbau, der Ende 2005 fertiggestellt wurde, sei das Problem nicht endgültig gelöst: Die zwei ausgegliederten Klassen, die zwischenzeitlich an der Riescheider Straße untergebracht waren, seien damit zwar wieder an die Melanchthonstraße zurückgekehrt, faktisch hätte der Anbau aber nur eine zusätzliche Klasse ergeben.

Denn für die drei neu errichteten Klassenräume wurden zwei im Altbau aufgegeben, um Zugangswege zu schaffen. Und die Situation wird sich in absehbarer Zeit voraussichtlich nicht entspannen: Die Schülerzahlen steigen seit Jahren an.

Aus Sicht der Schule gibt es es aber eine einfache Lösung: Auf dem Schulgelände steht seit einiger Zeit ein Pavillon leer, der vom Verein Kuratorium Behindertes Kind als Kindergarten genutzt wurde. Die ehemalige Kita könnte gut für zwei Klassen genutzt werden, auch ein Pflegeraum könnte dort untergebracht werden. Dieser Vorschlag sei der Stadt schon vor drei Jahren unterbreitet worden, so die Schulpflegschaft.

Bei der Stadt heißt es auf Anfrage der WZ, dass das Gebäudemanagement den Auftrag habe, den Pavillon auf seine Nutzungsmöglichkeiten zu überprüfen. Dabei müssten auch der Brandschutz, die Frage nach der Schadstoffbelastung des Holz-Pavillons und die Kosten für die Nutzung geklärt werden. "Wir sind dran. Die Prozesse können nicht beschleunigt werden. Für alles weitere müssen wir die Ergebnisse abwarten", sagt Sabine Fahrenkrog, Leiterin des Stadtbetriebs Schulen.

Doch für die Schule und die 204 Kinder drängt die Zeit. "Der Zustand hält schon zu lange an. Wir brauchen heute eine Entlastung", sagt Werner Kleine. Helga Ostrouchow ergänzt: "Die Grundbedürfnisse der Schüler können so nicht erfüllt werden."