Trinker-Szene am Kothen: Nachbarn in Angst und Wut
Beim WZ-Mobil diskutierten die Anwohner über die Situation am Richard-Vogel-Platz.
Kothen. Sie sitzen auf den Bänken und trinken Alkohol. Sie verrichten ihre Notdurft in den Büschen. Sie pöbeln Passanten und Anwohner an, die vorbeigehen. Den Anwohnern vom Kothen reicht es. Beim WZ-Mobil beschwerten sich am Mittwoch rund 50 Kothener über die Trinker-Szene am Richard-Vogel-Platz.
„Hier kommen ständig Kinder vorbei und die sehen dann die Betrunken, das ist nicht richtig. Wuppertal traut sich aber auch nichts. Die müssten mal Platzverweise verteilen. Dafür gibt es doch auch Maßnahmen wie das Ordnungsgeld. Aber die Polizei ist hilflos und macht nichts“, sagt Harald Größer. Auch Roswitha von Perbandt hat Angst, um ihre Kinder. „Die Suchtkranken sind unberechenbar. Muss denn erst ein Kind tot im Busch liegen, bevor hier was passiert“, fragt sie. „Im Interesse unserer Kinder, müssen diese Leute hier weg“, fordert sie.
Viele Bürger haben Angst vor den Trinkern: „Ich trau mich auch nicht, was zu sagen, weil man nie weiß, wie die reagieren. Der Anblick ist eklig, wenn sie da stehen und urinieren“, sagt Traute Kronenberg. Andere zeigten Zivilcourage. „Mein Sohn hat denen gesagt, dass wir sie hier nicht wollen. Der ist von einem der Trinker zusammengeschlagen und verletzt worden“, sagt Wolfram Wardenbach. Auch Erni Goldman fürchtet um das Viertel: „Die Leute ziehen schon weg deshalb. Die Wohnqualität sinkt.“
Gedanken macht sich auch der Bürgerverein Kothener Freunde. Hier kam die Idee auf, bei der Sitzgelegenheit am unteren Teil des Richard-Vogel-Platzes Spielgeräte aufstellen. So könnte das komplette Gelände als Spielplatz deklariert werden, wo laut Satzung der Alkoholgenuss verboten ist (die WZ berichtete).
„Wir haben hier schon 75 000 Euro in den Standort investiert, und wären bereit für weitere 25 000 Euro an Ausgaben. Aber dann muss die Verwaltung auch mitspielen“, sagt der 1. Vorsitzende Klaus Schulten. „Wir nehmen es einfach nicht hin, dass die uns hier das Einzugsgebiet versauen.“
Dass die Trinker am Richard-Vogel-Platz verschwinden müssen, da sind sich die Nachbarn am WZ-Mobil einig. Es gibt aber auch Einwände gegen den Vorschlag der Kothener Bürgerfreunde: „Ich bin die Tochter von Richard Vogel, nachdem der Platz benannt wurde. Natürlich wünsche ich mir, dass dieser auch in Würde gehalten wird“, sagt Margot Syring. „Aber ich bezweifle, dass der Platz an der Straße als Spielplatz geeignet ist. Kinder sind unberechenbar.“ Auch Anwohner Hanns Hugo Lotz bezweifelt den Plan: „Das ist ja alles gut gemeint. Aber der Enderfolg wird sein, dass die Trinker dann auf die Bänke da oben ziehen.“