Unterbarmen: Ein Stadtplan nur für Kinder
Unterbarmen. Ein Gebiss mit drei schwarzen Zähnen - der massive Kariesbefall ist das Symbol für Zahnärzte im Kinderstadtplan Unterbarmen. Wer auf die Suche nach Dentalmedizinern geht, wird im Bereich der Loher Straße fündig und entdeckt im Umfeld gleich auch Pommesbude und Pizzeria, nur für den Fall, dass er doch gebohrt hat und nun eine Selbstbelohnung angesagt ist.
Der liebevoll erstellte Stadtplan (hier geht's direkt zum Kinderstadtplan) ist das Ergebnis einer Projektarbeit, die Sechstklässler der Christian Morgenstern Schule zwischen dem 12. und 16. November 2007 durchführten. Druckfrisch liegt nun der plakatgroße Plan vor, er enthält Raum für eigene Einträge: "Dieser Stadtplan gehört", "hier wohne ich" und "mein Lieblingsplatz".
Grundlage der Arbeit war ein schlichtes Straßenraster ohne Namen, darin als Fixpunkt die Schule, von der sich die Schüler langsam in die Umgebung vortasteten. "Wir haben zunächst einmal geklärt, was ein Stadtplan eigentlich ist, was er enthalten muss und wie wir den Stadtteil eingrenzen", berichtet der Diplomgeograph Frank Peschlow, der das Projekt fachmännisch betreute.
Am ersten Tag streiften die Kinder durch den Stadtteil, lasen Straßennamen von den Schildern ab und trugen sie in den Plan ein. Danach wurde in Gruppen geklärt, welche Informationen der Plan sonst noch enthalten muss und wie die Symbole dafür aussehen sollen: eine Brezel für eine Bäckerei, eine schwarze Kirche für einen Friedhof und im Unterschied dazu eine rosa Kirche für den Ort, in dem der Gottesdienst stattfindet.
Sämtliche Symbole sind Ergebnis von Phantasie und purer Handarbeit. Damit hatten die Kinder überhaupt keine Probleme. Dann aber ging es daran, die Punkte im Stadtteil aufzufinden und sie korrekt im Plan einzutragen. Das, so Peschlow, bereitete den Schülern noch die größten Probleme, denn solche Abstraktion muss der Mensch erst einmal erlernen. Zum Schluss wurden mit Kompass und Maßband Nordzeichen und Maßstab ermittelt. Auf das Resultat können die Kinder stolz sein, haben aber noch einen weiteren Gewinn für sich verbucht: Auf einmal sieht Wuppertal ganz anders aus.
