Vanessa Timmermann hat die Scheibe immer im Blick

Die 17-Jährige peilt beim DSC 87 Heckinghausen eine Karriere im Dartsport an.

Heckinghausen. „Darten hat viel mit Emotionen zu tun“, weiß Dart-Spielerin Vanessa Timmermann, die beim DSC Heckinghausen 87 in der Jugendmannschaft spielt, aus eigener schmerzlicher Erfahrung. Denn eigentlich hätte die 17-Jährige im Oktober bei der WM in Kanada starten sollen. Doch bei den Deutschen Meisterschaften büßte sie Platz eins in der Jugendrangliste ein — und verpasste das Ticket zur WM. Man merkt ihr noch an, dass sie das sehr „wurmt“, wenn sie sagt, dass sie „das einfach nicht auf die Reihe gekriegt hat“.

Dabei können sich ihre Erfolge 2013 sehen lassen: Unter anderem der Sieg beim Weltranglistenturnier in Bremen und Dritte bei der Europameisterschaft in Ungarn gemeinsam im Doppel mit Anna-Maria Schulze aus Niedersachsen.

Das Vereinsleben ist die Gymnasiastin seit frühester Kindheit gewohnt. Denn bereits mit drei Jahren nahm Vater Ralf seine Tochter mit zum Tanzen, bevor sie mit elf durch den neuen Partner ihrer Mutter Silke zum ersten Mal mit dem Darten in Berührung kam. „Das fand ich gleich toll, da ich gut mit Zahlen umgehen kann. Dadurch wurde ich bei den Jugendturnieren gleich als ,Schreiber’ eingesetzt, wo ich die einzelnen ,Legs’ runterzählen musste“, erinnert sich Vanessa.

Obwohl die ersten beiden Jahre bei den Jugendturnieren nicht so erfolgreich verliefen, blieb Vanessa „am Ball“. „Ich habe nur einmal pro Woche trainiert. Und als ich mit 13 Jahren eine eigene Dartscheibe geschenkt bekam und jeden Tag trainiert habe, konnte ich mich schnell unter den ersten Acht platzieren“.

Beim Kings-Cup, wo die jeweils besten acht Jungen und Mädchen aus allen Bundesländern starten, feierte sie im gleichen Jahr gemeinsam im Doppel mit ihrer Freundin Lisa Menzel einen dritten Platz. Weitere starke Platzierungen sollten folgen, die ohne Disziplin, großen Ehrgeiz und immense Konzentrationsfähigkeit nicht möglich gewesen wären, wie Vanessa betont. Und ohne die finanzielle Unterstützung des Vaters wäre es sicher auch schwierig geworden, da die Spieler alle Kosten bis auf die der Qualifikationsturniere selbst tragen müssen.

Doch jetzt naht für die Ranglistenzweite, die später eine duale Ausbildung bei der Bank machen möchte, der Übergang in den Seniorenbereich. „Ich werde die Jugendzeit, in der ich viele Menschen kennengelernt und neue Freunde gewonnen habe, sehr vermissen“, erklärt die 17-Jährige.