Wie die Natur an die Wupper zurückkehrt
In Laaken wird der Fluss auf 1200 Metern renaturiert. Der Verein „Neue Ufer“ erläuterte die Pläne.
Laaken. „Wo die Wupper wild woget auf steinigem Weg“, so heißt es im Bergischen Heimatlied, und genau das ist der Wunsch von „Neue Ufer Wuppertal e.V.“, der die Wuppertaler auffordert: „Gehen Sie mit uns an den Fluss“. Denn den wollen sie für Wuppertals Bürger öffnen und ihnen mehr Zugangsmöglichkeiten verschaffen. Eine Gelegenheit hierzu bot das Wuppertaler Traditionsunternehmen Vorwerk, das seine Produktionsstätte an der Wupper in Laaken erheblich erweitern möchte und auf diesem Wege den Velberter Landschaftsarchitekten Martin Straßen beauftragte, ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das die Renaturierung des Flusses auf 1200 Metern vorsieht.
Dajana Meier von Verein „Neue Ufer Wuppertal“ hatte deshalb in Zusammenarbeit mit Dirk Zoeller von der Firma Vorwerk und Ursula Koukolitschek vom Wupperverband eine rund 40-köpfige Gruppe interessierter Bürger eingeladen, sich die Pläne von Martin Straßen während eines längeren Spazierganges erläutern zu lassen. Trotz regnerischen Wetters und niedrigen Temperaturen machte sich die Gruppe am Samstag erwartungsvoll auf den Weg und sah, dass sich nicht nur auf der riesigen Baustelle des Werksgeländes schon viel geschehen war, um der vorher eingeengten Wupper wieder freien Lauf zu lassen.
Da wurde eine riesige Natursteinmauer errichtet, Totholzbarrieren im Fluss geschaffen, um Fischen Laichmöglichkeiten zu geben, auf Inseln in der Wupper Bäume gepflanzt und der ursprüngliche Flusskies so eingesetzt, dass sich Flora und Fauna entfalten konnten. Aus einem gleichförmig zwischen zwei parallelen Ufern fließenden Gewässer war an vielen Stellen wieder ein Flusslauf geworden, der sich ausgebreitet und Stromschnellen und Untiefen gebildet hatte.
Ein großartiges Bild , das sich vor allem auf der Brücke des Edmund-Vette-Weges in Laaken bot, wo in den Abendstunden schon Eisvögel gesichtet worden waren. Mehr als 30 verschiedene Fischsorten wie Lachs, Äsche, Barbe und Rotauge sind in dem einstigen Abwasserkanal heimisch geworden, und der Graureiher hat die Wupper ebenfalls als ertragreiches Jagdgebiet wieder für sich entdeckt, wie Ursula Koukolitschek mit Freude feststellte. „Wenn es demnächst noch mehr Fischsorten und Amphibien hier gibt, dann werden wir hie rauch noch mehr Beutegreifer erleben“, prophezeite Bruno Hensel, der Vorsitzende des Zoovereins, der ebenfalls zu den Mitwanderern gehörte.
„Wir wollen hoffen, dass auch die an der Wupper beheimateten Firmen sich wieder dem Fluss zuwenden“, so der Landschaftsarchitekt Martin Straßen, der auch voraussagt, dass sich mit der Neuausrichtung zur Wupper hin die Lebensqualität der Vorwerk-Mitarbeiter in Laaken verbessern wird. Und noch einen positiven Aspekt bewirkt der Renaturierung des inzwischen wieder lebens- und liebenswerten Flusses: „Wir leisten damit auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz.“