Zu Besuch in Barmens ältestem Steinhaus
1980 hat Jörg Weckmüller das Haus am Böckmannsbusch gekauft. Jetzt steht es unter Denkmalschutz.
Unterbarmen. „Das Haus stammt aus dem Jahr 1723“, sagt Jörg Weckmüller und deutet auf ein gerahmtes Gutachten. „Zumindest wurden in dem Jahr die Balken für den Bau geschlagen.“ Damit lebt Weckmüller vermutlich im ältesten Steinhaus Barmens — im Böckmannsbusch.
Dazu hat er auch ein bisschen geforscht. An den Wänden des kleinen Zwischengeschosses hängt nicht nur das Gutachten der Universität Köln, sondern auch viele alte Zeitungsartikel und Fotografien. „Von alten Häusern und stillen Winkeln“ steht beispielsweise über einem alten GA-Artikel von 1935. Direkt daneben hängen Fotos des Hauses.
„Die habe ich von einer ehemaligen Bewohnerin bekommen“, erzählt Weckmüller. „Sie hatte einen Bericht in der Lokalzeit gesehen und ihr Geburtshaus erkannt.“
Dass Weckmüller heute überhaupt dort lebt, ist Zufall. 1980 hatte er erfahren, dass das Haus abgerissen werden sollte. Spontan beschloss er, es zu kaufen. Zusammen mit einem Freund. „Eigentlich war das eine Kneipenidee“, erzählt Weckmüller lachend. 115 000 Mark hat das gekostet. „Das Grundstück hatte einen Wert von 100 000 und das Haus von 15 000 Mark“, erinnert sich der Besitzer. Über viele Jahre haben er und sein Freund das Haus dann Stück für Stück saniert. „Immer, wenn eine Steuerrückzahlung kam, haben wir einen Ausflug in den Baustoffhandel gemacht“, sagt Weckmüller lachend. Die alten Balken wurden freigelegt, der Außenputz abgeschlagen und die Bruchsteine freigelegt. Das Haus bekam neue Fenster, die alten Türen blieben drin. Ohne Klingel. „Dafür gibt’s einen Türklopfer.“
Erbaut wurde das Haus mit Steinen aus einem Steinbruch an der Oberbergischen Straße. „Es gibt Quellen, nach denen das Haus von wallonischen Steinmetzen erbaut wurde“, sagt Weckmüller. An die bewegte Geschichte des Gebäudes erinnern alte Scherben: Die hat Weckmüller bei der Sanierung auf dem Grundstückgefunden und dekorativ im Wohnzimmer ausgestellt.