Wuppertal 3D-Werbung für den Weyerbuschturm

Lange Zeit fehlte das Geld, um die nötigen Arbeiten am Schmuckstück zu verrichten. Dreidimensionale Ansicht soll Investoren überzeugen.

Foto: Andreas Fischer

Nützenberg. Der Weyerbuschturm auf der Kaiserhöhe ist nach wie vor ein Schmuckstück. Rank und aufrecht steht er auf dem Berg, dessen Sichtachsen im Rahmen der Regionale 2006 freigeschnitten wurde. Doch den Ausblick genießen durfte schon lange niemand mehr: Bevor wieder Publikum den Turm ersteigen darf, müssen viele Arbeiten erledigt werden. Bisher fehlt dafür das Geld.

Um die nötigen Sanierungsarbeiten besser planen zu können und mögliche Geldgeber zu überzeugen, erstellt Ulrich Jacobs vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland jetzt eine 3D-Ansicht des Weyerbuschturms. Per Hubsteiger fuhr er rund um den Turm und schoss hunderte Fotos. „Wir haben dann eine Maßstäblichkeit und können Steine oder Flächen millimetergenau messen“, erklärt der Leiter des Referats Vermessung. „Das ist dann objektiver, als wenn das jemand von Hand vermisst — ungefiltert und mit allen Schäden.“ Vorher hatte Jacobs den Turm schon mehrere Tage lang per Laser vermessen. Aus all den Informationen schafft er dann das 3D-Modell, das sich in alle Richtungen wenden lässt. Für Laien ist das 3D-Bild attraktiver als ein einfaches Foto.

Auch der Restaurator Marco Koch sieht sich vom Hubsteiger aus die Schäden genau an. „Viele Fugen sind undicht. Da läuft bei Starkregen das Wasser hinein und durch bis ins Treppenhaus“, klagt Michael Felstau von der Arbeitsgruppe Weyerbuschturm im Förderverein Historische Parkanlagen. Sie hat den Turm von der Stadt gepachtet, um ihn zu renovieren. „Eine Fuge läuft rund um den Turm.“ Sogar ein kleiner Baum wächst dort oben. Außerdem hatten Vorbesitzer einige Fugen mit Silikon zugeschmiert. Dieses hält die Feuchtigkeit nun mehr im Turm als davor und muss mühsam entfernt werden.

Doch es gibt noch viel mehr zu tun, bevor der Turm wieder geöffnet werden darf. „Alleine die Auflagen der Versicherungen verursachen viele Kosten“, erklärt Felstau. Das Geländer im Turm muss durch zusätzliche Stäbe gesichert werden, damit keine Kinder hindurchfallen können. Auf der Aussichtsplattform müssen die Besucher durch ein zusätzliches Geländer daran gehindert werden, über die Brüstung zu stürzen. Die Fenster müssen Sicherheitsglas erhalten. Sie sollen dann anders als jetzt auch durchsichtig werden. „So wird dann schon der Aufstieg mit seinen vielfältigen Aussichten zum Erlebnis“, hofft Felstau. Die Elektro-Leitungen für die Beleuchtung sowie der Blitzableiter müssen ebenfalls erneuert werden. An der Innenseite der Mauern blättert die Farbe ab. Vorbesitzer hatten dort mit einer ungeeigneten Farbe gestrichen, die nun entfernt und erneuert werden muss.

Umgestalten möchte der Förderverein auch das Balkonzimmer. Die englischen Besatzungs-Soldaten hatten nach dem Krieg die heutigen Schiefer-Verkleidungen angebracht, damit die Funker dort oben im Warmen sitzen konnten. Später nutzten Amateurfunker das hoch gelegene Zimmer. Noch heute ist der dicke Funkmast zu sehen. „Wir wollen die ursprünglichen Balkone wieder sichtbar machen“, erzählt Felstau. Allerdings wegen des bergischen Wetters nicht ganz offen, sondern mit einer Glas-Verkleidung. Dann würde sich das atmosphärische Zimmer auch für Hochzeiten oder kleine Feiern eignen. Die 20 Mitglieder des Fördervereins stecken jedenfalls viel Arbeit hinein, um den Turm für Wuppertal zu retten.