50 Jahre leckere Currywurst Am Haken
Die WZ besuchte eine der beliebtesten Imbissstuben der Stadt.
Uellendahl. Es ist eine Gewissensfrage von tragender Bedeutung: Kommt die Currywurst in den Häcksler oder muss die Wurst per Hand geschnitten werden? Im Imbiss „Am Haken“ ist die Antwort einfach: natürlich mit der Hand — und das schon seit 50 Jahren.
Am 1. Juli 1964 haben Ljudmila und Ciril Fridau den Imbiss an der Uellendahler Straße eröffnet, mittlerweile steht Silva Fridau an der Fritteuse. Jetzt feiert der Haken 50. Geburtstag und blickt auf eine bewegte Imbiss-Geschichte zurück, auch wenn sich auf der Karte nichts geändert hat. Dort gibt es das, was einen guten Imbiss aus macht: Currywurstpommes, Schaschlik, Schnitzel, Krautsalat — alles selbst gemacht. Bis zur Frikadelle, die nur mittwochs auf der Karte steht. Natürlich auch hausgemacht, das ist Ehrensache, sagt Silva Fridau.
Denn die Chefin hat ihr Handwerk nicht an irgendeiner Ruhrpott-Fritteuse gelernt: Nach der Schule lernte sie in einem Gasthof, war Chefköchin ihres eigenen Restaurants, hat die Schickeria auf Sylt bekocht. Und dann kam ihre Tochter.
„Etwas Besseres hätte mir nicht passieren können“, sagt Fridau. Ihrem Chef auf Sylt sagte sie, dass sie nicht wiederkomme. Nach der Elternzeit übernahm sie den Imbiss ihrer Eltern. „Ich war ein Schlüsselkind, meine Eltern ständig im Geschäft.“ Das wollte sie ihrer Tochter nicht antun und organisierte entsprechend ihre Arbeitszeiten. Die Tochter ist heute erwachsen und für den orangefarbenen Schwamm-Technik-Anstrich in der Pommesbude verantwortlich. Trotzdem sagt die Chefin selbst über ihren Imbiss: „Hier ist es weder schön noch gemütlich.“
Doch die Kunden fühlen sich seit 50 Jahren wohl. „Hier sitzt der Handwerker genauso wie der Anzugträger aus der Chefetage. Unsere Gäste kommen mit dem Rad und dem Lotus“, sagt Silva Fridau.
Die Qualität wurde schon oft ausgezeichnet: Am Haken war mehrmals „Wuppertaler Imbiss des Jahres.“ Stammkunden kommen nicht nur aus Elberfeld: Ein Wurstfan, der mittlerweile in Australien lebt, steuert nach seiner Landung immer erst die Imbissstube an der Uellendahler Straße an, bevor er seine Familie besucht.
Im Hintergrund werkelt übrigens immer noch Imbiss-Gründerin Ljudmila mit. Sie ist immerhin 82 Jahre alt, trotzdem schneidet sie mit ihrer Tochter gerne das Fleisch auseinander, um die hausgemachten Frikadellen für mittwochs vorzubereiten und zu braten.