Anwohner über ihre Gathe: „Bitte mehr Farbe, alles ist so trist“
Bei einem Fest in der Alten Feuerwache diskutieren die Anwohner über die Probleme und Zukunft der Gathe.
Elberfeld. Die Gathe ist in den vergangenen Wochen ins Gerede gekommen: Wegen des geplanten Moscheebaus wird bei der Stadt über eine Verlegung des Autonomen Zentrum (AZ) weg von der Gathe nachgedacht. In diesem Zusammenhang gab es Krawalle auf dem Ölberg. Heruntergekommene Straßen und unattraktive Einkaufsmöglichkeiten sind ein Dauerthema. Viele WZ-Leser fordern mehr Attraktivität und etwas mehr Ruhe rund um die Gathe. Und genau das hat das Nachbarschaftsheim Alte Feuerwache aufgegriffen.
Am Sonntag waren alle Nachbarn zum Fest eingeladen. Der Nachmittag gehörte den Kindern, am Abend wurde zusammengesessen und über die Zukunft im Stadtteil gesprochen. „Wir wollen als Vermittler zwischen allen Gruppen agieren“, sagt Joachim Heiß, Geschäftsführer der Alten Feuerwache. Das Fest sollte nur der Auftakt sein. „Wir wollen uns nicht aufzwingen, aber unsere Hilfe anbieten.“
Und das kam bei den Anwohnern gut an. An einer großen Tafel im Nabas Café hängen nun viele Briefe. „Liebe Gathe, ich wünsche mir einen Fußballplatz“, hat ein kleiner Junge geschrieben. Eine etwas ältere Frau schrieb: „Bitte mehr Farbe, alles ist so trist.“ Und damit spricht sie vielen Anwohnern aus der Seele. „Das ist hier das absolute Ende“, sagt Janina Meis. Sie hat längere Zeit an der Gathe gewohnt. „Die Gathe braucht definitiv mehr Auffangprojekte.“
Auch Maria Febel fordert mehr Buntes im Viertel: „Ein Anfang wäre, wenn einige Blümchen gepflanzt werden. Aber da muss jeder Einzelne mit anpacken. Das kann nicht nur die Stadt machen.“ Joachim Heiß von der Feuerwache setzt die Gedanken direkt in Pläne um: „Wir könnten mit den Kindern Bottiche bepflanzen und so die Tankstellenbrache begrünen.“ Die alte Tankstelle ist ein weiteres Thema. Die türkisch-islamische DiTiB-Gemeinde plant darauf einen Moschee-Neubau. Die Meinungen sind vielfältig: „Ich bin selbst Moslem. Aber ich finde, wir brauchen nicht noch eine weitere Moschee hier in Wuppertal. Es gibt genügend“, sagt Ahmed Yaddouche.
Frank Olikosky ist da anderer Meinung: „Das ist doch etwas Schönes. Oft müssen Moslems in Hinterhöfen beten. Klar, dass sie im Abseits der Gesellschaft sich nicht engagieren. Aber durch den Bau müssen sie auch Verantwortung für die Gathe übernehmen.“