Das Ende der Flurschule ist nahe

Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium: Städtische Delegation informierte sich über Sanierung Die Schule soll durch die Umbauten offener und transparenter werden.

Foto: Anna Schwartz

Elberfeld. Wenn die Bauarbeiten am Döppersberg zu Ende gehen, dann soll auch die Gesamtsanierung des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums abgeschlossen sein. Zum Spätherbst kommenden Jahres soll die rund 20 Millionen Euro teure Umbaumaßnahme der Schule abgeschlossen sein: Am 30. November und 1. Dezember 2018 steht die offizielle Wiedereröffnung am Johannisberg auf dem Programm. Bis dahin sind allerdings unter anderem noch die energetische Sanierung, die Erneuerung der Elektro- und Sanitärleitungen und die Neugestaltung des Außengeländes geplant. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, entsteht im Treppenhaus ein gläserner Aufzug, für den bereits die ersten baulichen Voraussetzungen geschaffen wurden.

Wie weit die Bauarbeiten gediehen sind, darüber hat sich in dieser Woche Oberbürgermeister Andreas Mucke ein Bild gemacht. Gemeinsam mit Vertretern des Gebäudemanagements der Stadt Wuppertal (GMW) hat er fünf Schulstandorte in Wuppertal besucht, an denen derzeit gearbeitet wird — eine der Stationen führt ihn auch zum Johannisberg. Fast 9500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche werden dort derzeit umfassend neugestaltet, ausgenommen davon ist nur die Aula, die erst im Jahr 2007 eingeweiht wurde.

Mit der umfassenden Sanierung will die Schule vor allem ein neues pädagogisches Konzept einführen — sogenannte Cluster sollen künftig die Jahrgangsstufen fünf bis zehn noch enger zueinander führen und die Klassenstruktur etwas aufweichen. Zwischen den drei Klassen eines jeweiligen Jahrgangs gibt es zwei Differenzierungsbereiche — das sind offene Bereiche, in denen sich die Schüler klassenübergreifend zusammenfinden können. Dazu werden unter anderem große Fenster eingebaut, die es den Lehrkräften erlauben, ihre Schützlinge besser im Blick zu behalten. „Die Cluster sind sozusagen die Wohnung eines Jahrgangs“, sagt Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte. So könnte die Fläche, die sonst in einer Schule quasi ungenutzt bliebe, durch das neue Konzept besser für die pädagogische Arbeit herangezogen werden. Der Produktmanager Schulen beim GMW, Thomas Lehn, sieht in dem Konzept die „Auflösung der bisherigen Flurschule“.

Wenn die Flure neu gestaltet werden, ist die Frage nach den Fluchtwegen wohl erlaubt. So denkt es sich jedenfalls der OB und fragt einmal, wie es um die Fluchtmöglichkeiten im Falle eines Notfalles aussieht. Die Verantwortlichen versichern ihm, dass alles gut geplant und die Wege aus dem Gebäude trotz des neuen pädagogischen Konzeptes nicht zu lang und umständlich sind. In einem Raum informiert sich der OB über die Schaumglas-Dämmung an der Innenseite, in einem anderen fragt er nach dem Alter der Träger. Bei einer Großbaustelle gibt es eben viele Aspekte, die berücksichtigt werden müssen.

Wichtig ist bei der Umgestaltung auch, dass es künftig eine neue gemeinsame Mitte geben soll, in der sich die Schüler von West oder Ost kommend bei der Ankunft treffen können. Stadtoberhaupt Mucke ist von den Planungen überzeugt — und er glaubt an den Nutzen eines solchen Konzeptes: „In einer vernünftigen Umgebung macht das Lernen auch mehr Spaß.“ Gerade die Ästhetik einer Schule spiele dabei eine große Rolle.

Eine weitere Besonderheit bei dem Umbau des Gymnasiums ist, dass die Sanierung mit der Unterstützung der Montag-Stiftung umgesetzt wird. 2012 hatte sich die Stadt bei der Stiftung beworben, als eines von fünf Projekten wurde sie ausgewählt. Dazu wurde eine „Phase null“ den Planungen vorgeschaltet, in der eine Architektin und ein Schulbauberater das Projekt mitgestalten und ihre Expertise einfließen lassen konnten.