Denkmal des Monats Die Engelnburg auf dem Engelnberg
Ostersbaum · Das Denkmal des Monats April ist eins der markanten Bügeleisengebäude in der Stadt.
Gab es eine Burg auf dem Engelnberg? Mit dieser etwas provokanten Frage steigt man direkt in die noch immer offene Diskussion ein, ob es am Engelnberg eine Wallburg gegeben hat oder nicht. Der erste Provinzialkonservator Paul Clemen (1866-1947) schrieb dazu: „Auf dem Engelnberg, an der rechten Seite der Wupper und an der linken Seite des Mirkenbaches, befand sich ein Steinring.“ Später wird von „einer weiteren Wallburg“ gesprochen, jedoch eine Abbildung der Burg Elverfeldt angegeben.
Der Elberfelder Lehrer und Historiker Otto Schell (1858-1931) spricht zwar davon, dass die Aussage über den Steinring vermutlich korrekt war, jedoch sich die schon fast sagenumwobene „Burg Engelnberg“ schwer nachweisen lässt.
Was sich jedoch belegen lässt, ist woher der Berg seinen Namen hat. Engeln ist nämlich eine Abkürzung für Engelbert und bezieht sich möglicherweise auf einen Hofbesitzer in der Mirke.
Heute befindet sich eine neue sogenannte Engelnburg auf dem Engelnberg und zwar an der Deweerthstraße 2 (bzw. 2a). Das Gebäude wurde 1900 errichtet für den Wegebauaufseher Karl Erb. Bei dem viergeschossigen Haus handelt es sich um ein ursprünglich als Hotel, jedoch als Wohn- und Geschäftshaus realisiertes Bügeleisengebäude. Das bekannteste und namensgebende Gebäude steht in New York (Flat Iron Building). Wuppertal besitzt gleich mehrere Bauwerke dieses Typs, zum Beispiel das ehemalige Sasse-Haus oder am Beginn der Vogelsaue.
Die verputzte Fassade wird durch mehrere Risalite und Rundbogenfenster samt Fries gegliedert. Ganz im Stile des Historismus werden hier Neoromanik und Neogotik verwendet und machen den charakteristischen Bau aus. Am markantesten ist der fünfgeschossige Eckturm, der sich vom quadratischen Grundriss im fünften Geschoss zum Oktogon wandelt.
Ursprünglich war das Dach nicht nur ein Satteldach mit Terrasse, sondern auch mit Zinnen umrandet, außerdem schloss sich ein weiterer Turm am Ende des Gebäudes an, jedoch mit rundem statt mit spitz zulaufendem Abschluss. Somit hatte das ganze Gebäude auch die Anmutung an eine Burg.
In der fotografischen Dokumentation und der jüngeren Geschichte liegt jedoch nicht der Fokus auf der Engelnburg, sondern auf dem Platz der Republik und dem Gerechtigkeitsbrunnen davor. Dieser wurde im Rahmen der Dreihundertjahrfeier der Stadt Elberfeld 1910 eingeweiht. Auf den historischen Fotografien findet sich auch die Engelnburg in ihrer ursprünglichen Gestalt. Der Platz der Republik war zunächst der Exerzierplatz der Landwehr gewesen und erhielt erst 1922 seinen heutigen Namen (auch wenn er diesen in der NS-Zeit wieder einbüßen musste).
Nicht nur aufgrund bürgerschaftlichen Engagements konnte 1910 der Gerechtigkeitsbrunnen in Elberfeld durch Freiherr August von der Heydt errichtet werden. Der Bildhauer war Bernhard Hoetger, der die mit den Händen abwägende Frauenskulptur nach einer Aktzeichnung schuf.
Da Hoetger während der NS-Zeit als entartet galt, wurde die Skulptur eingeschmolzen. Durch eine Initiative von Hans-Joachim Camphausen wurde die Skulptur rekonstruiert und der Brunnen saniert und 2012 wieder eingeweiht.