Eckbusch: Gemeindezentrum ist „in Gefahr“

Ein Finanzierungsloch von rund 24 000 Euro pro Jahr muss gestopft werden. Die Mitglieder der Gemeinde sollen dazu Ideen entwickeln.

Foto: Andreas Fischer

Eckbusch. Das Evangelische Gemeindezentrum Am Eckbusch soll geschlossen werden? Davon haben auch die Jungs gehört, die an diesem Montagnachmittag zur Kinder-OT ins Gemeindezentrum kommen. Aufgeregt schreien sie durcheinander und Jugendleiter Ralf Kozlowski muss sie erst mal beruhigen. „Er macht die tollsten Sachen, die man machen kann“, sagt Mats (9) über Kozlowski, der sich seit mehr als 30 Jahren um die Kinder- und Jugendarbeit kümmert.

Als es wieder ruhig ist, bestätigt der 59-jährige CVJM-Sekretär, dass die Sorgen der Kinder berechtigt sind. Der zuständige Kirchenbezirk Katernberg I hat eine Finanzierungslücke festgestellt. Es geht um etwa 24 000 Euro pro Jahr. Grund dafür ist, dass in der Vergangenheit mehr Geld ausgegeben als eingenommen wurde. „Wir müssen Einsparungen vornehmen an den Kosten, die das Gemeindezentrum verursacht“, erklärt Kozlowski — Strom, Wasser und den Unterhalt des Gebäudes.

Das Bezirkspresbyterium sitzt an einem Sparplan, der das 24 000 Euro-Defizit mittelfristig ausgleichen soll. Um Ideen für Mehreinnahmen zu entwickeln, laufen Gespräche mit Quartiersentwicklerin Isabell Spahn und der Stadt, die das Gemeindezentrum mitfinanziert. Die Zeit drängt. Wenn es bis September kein tragfähiges Konzept gibt, sei das Zentrum — so heißt es im aktuellen Gemeindebrief — „in Gefahr“.

„Wir müssen darum kämpfen“, sagt Kozlowski. Nicht nur für die Kinder und Jugendlichen, denen er und ein Dutzend ehrenamtlicher Mitarbeiter ein Freizeitprogramm von Montag bis Samstag bietet. Diesen Juni zum Beispiel wird gespielt, gebastelt und ein Bauernhof besucht. Geplant sind eine Dänemark-Fahrt in den Sommerferien und eine Skifreizeit im Winter. Außer dem Freibad, argumentiert der Jugendleiter, gebe es kaum öffentliche Orte wie das Gemeindezentrum. Jeder sei willkommen. „Auch der Bürgerverein hat hier seine Anlaufstelle“, ergänzt er.

Kozlowski hält den Erhalt für möglich und macht eine Rechnung auf: „Wir haben im Pfarrbezirk gut 2000 Mitglieder. Wenn jedes Gemeindemitglied zehn Euro gibt — das ist weniger als ein Euro pro Monat —, hätten wir die Summe zusammen.“ Ende September soll es vor Ort eine Veranstaltung geben, bei der Spenden gesammelt werden. Ein Spendenkonto hat die Evangelische Kirche Wuppertal schon eingerichtet.

Das, findet Kozlowski, könne nur ein Anfang sein. Damit das Gemeindezentrum Am Eckbusch über 2018 hinaus eine Zukunft hat, müsse die Stadt „in die Pötte“ kommen. „Der Eigenanteil bei der Finanzierung soll zehn Prozent sein“, betont er. „Bei uns und auch in anderen Gemeinden sind es 40 Prozent!“ Die letzte Erhöhung der Zuschüsse ist seines Wissens schon 25 Jahre her. Die Kosten seien geblieben, aber die Materialien immer teurer geworden.

Dass der Jugendleiter am Gemeindezentrum Eckbusch bald in Rente geht — mit diesem Gerücht kann Kozlowski ebenfalls aufräumen. Erst mit 63 Jahren will er sein Amt abgeben. Denn noch macht die Arbeit ja Spaß. „Das Schöne ist, dass du von den Kindern direkt eine Rückmeldung kriegst. Du hast deine Erfolgserlebnisse — und das tut dir gut. Die Eltern stehen voll hinter dem, was ich und mein Team hier tun. Pfarrer Eberlein und das Presbyterium lassen uns machen.“

Kozlowskis Plan kann freilich nur dann klappen, wenn sein Arbeitsplatz erhalten bleibt. Er selbst hofft, dass er einen Nachfolger bekommt, der die Kinder- und Jugendarbeit im Gemeindezentrum Am Eckbusch weiterführen kann.