Elberfelder Christuskirche erstrahlt in neuem Glanz
Die einjährige Sanierung ist fast abgeschlossen. Das letzte Gerüst soll zum zweiten Advent abgebaut werden.
Elberfeld. Vor 111 Jahren, am 5. Dezember 1901 erklangen zur Einweihung der Christuskirche in der Südstadt erstmals Glocken, die von der Firma Schilling in Apolda gegossen wurden. Sie kosteten damals die stolze Summe von 19 955 Goldmark. Der Gussbund der großen Glocke enthält sämtliche Namen der Ältesten oder Presbyter der Christuskirche. Die drei Glocken zählen zu den Schönsten in Deutschland. „Sie sind ein Musikdenkmal erster Güte und mit denen der Kreuzkirche in Dresden vergleichbar“, zitiert Claus-Dieter Meier, Kirchmeister des in der Elberfelder Südstadt stehenden Gotteshauses, einen bekannten Glockensachverständigen.
Als die Bronzeglocken nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg auf dem Einschmelzhof zur Rohstoffverwertung standen, schienen ihre Tage gezählt. Wie durch ein Wunder wurden sie jedoch verschont und zurück nach Wuppertal transportiert, wo sie in der durch den Bombenangriff auf Elberfeld vorwiegend am Dach zerstörten und wiederaufgebauten Christuskirche seit der zweiten Einweihung am 9. September 1956 wieder ihren Dienst tun.
Im Vergleich zum ursprünglichen Zustand erfuhr das äußere Erscheinungsbild der Christuskirche einige Modifizierungen. So fehlen etwa der Umlauf im oberen Teil des Turms und die Kirchturmuhr. Und auf die Grundebene aus weißem belgischem Kalkstein wurden sogenannte Trümmerziegel aufgemauert. Zudem wurden seither die Fugen an zahlreichen Stellen saniert. Der Gottesraum, der sich früher im Erdgeschoss befand, wurde durch den Aufbau in die erste Etage verlegt.
Anfang 2010 stellten Fachleute dann fest, dass das Kupfer am rund 70 Meter hohen Turm von Undichtigkeiten durchzogen war. Mittels eines Hubsteigers wurde eine Holzschalung aufgenagelt und dann mit Nägeln und Klebefolien abgedichtet. Es dauerte rund 18 Monate, bis die Finanzierung stand und auch Mittel seitens des Denkmalamtes bewilligt wurden.
Am 2. Januar 2012 startete das Unternehmen „Turmsanierung“. Die „Kleine Zwiebel“ und das Türmchen konnten aufgrund der tragfähigen Stahlkonstruktion neu verschalt werden. Bei der Spitze und der „Großen Zwiebel“ gelang es dank großer Kunstfertigkeit, das Kupfer auf die Holzverschalung zu montieren und an der Kontaktkante zu verbinden. „Da das Gerüst stand, wurden auch gleich die Fugen am Turm saniert“, erzählt Kirchmeister Claus-Dieter Meier, der von Gerüstkosten im hohen fünfstelligen Bereich sprach.
Rund 600.000 Euro, so die Kostenfortschreibung im Herbst, verschlang das Projekt, dessen Finanzierung durch Sonderausschüttungen des evangelischen Gemeindeverbandes, Sparkassenzuwendungen, zahlreiche Spenden und Eigenkapital nie gefährdet war, wie Meier betont.
„Das Gerüst soll pünktlich zum zweiten Advent weg sein. Das passt dann zum 111-jährigen Jubiläum der Christuskirche“, freut sich Meier auf die staunenden Gesichter der 9000 Gemeindemitglieder (inklusive der Johanneskirche). Und nach der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes dreht sich auch der Hahn wieder richtig im Wind.