Aufruf: Bürger-Bündnis will das Drei-Kaiser-Denkmal retten
Engagierte Wuppertaler werben dafür, das Monument auf der Hardt mit privaten Mitteln komplett zu restaurieren.
Elberfeld. „Wir möchten diesen Anblick nicht länger erdulden. Das ist kein Umgang mit unserer Geschichte.“ Hans Königes wählt deutliche Worte, wenn es um das Drei-Kaiser-Denkmal geht. Seit Jahrzehnten steht das Monument in halbzerstörtem Zustand auf der Hardt oberhalb der Straße Ziegenburg — lediglich eine der vier Säulen des Denkmals wurde zur Jahrtausendwende durch bürgerschaftliches Engagement restauriert.
Ein unerträglicher Zustand aus Sicht von Hans Königes — gemeinsam mit 14 Mitstreitern wendet er sich deshalb in einem Aufruf an die Wuppertaler. Ziel des Appells: Das Denkmal soll wieder in seinen vermeintlichen Originalzustand des Jahres 1817 zurückversetzt werden.
„Liebe Bürger unserer Stadt“, heißt es in dem Schreiben, das auch der WZ vorliegt, „jetzt ist es an uns, zu unserer Geschichte zu stehen und für die vollständige Restaurierung eines der ältesten Denkmäler Wuppertals zu sorgen.“
Neben Königes haben den Aufruf — er ist auch Oberbürgermeister Peter Jung, der Verwaltungsspitze und den Ratsfraktionen zugegangen — unter anderem der bekannte Historiker Klaus Goebel, der ehemalige Kulturdezernent Heinz Theodor Jüchter und die Autorin Ruth Meyer-Kahrweg unterzeichnet. Mit dem Appell schlagen die engagierten Wuppertaler ein neues Kapitel in der seit mehr Dauer-Diskussion um das Denkmal auf.
Wie berichtet, hat bereits 2011 der russische Staat der Stadt Wuppertal angeboten, eigenes Geld in die Restaurierung des Denkmals zu investieren — zunächst nur für eine Säule, die dem russischen Zaren gewidmet ist.
Später wurde das Angebot auf das ganze Denkmal ausgedehnt. Die Stadt steht dem Ansinnen skeptisch gegenüber. Das Hauptargument: Am jetzigen Zustand sind alle Entwicklungsphasen von der Errichtung 1814 über die bauliche Veränderung 1817 bis zur Kriegszerstörung in den 1940er Jahren sichtbar.
Königes und seine Mitstreiter halten dem entgegen, dass eine Restaurierung dem Engagement der Elberfelder Bürger gerecht würde, die 1814 das Denkmal errichten und 1817 verändern ließen — zur Erinnerung an die harte französische Besatzung und die gemeinsame Leistung in den Befreiungskriegen: „Die Bürger haben es gestiftet und die Bürger haben es wieder zum Leben erweckt“, so Königes.
„Wir wollen die Bürger nun ermuntern, es ganz wieder herzustellen.“ So wäre es den Unterzeichnern am liebsten, wenn die Wuppertaler die Restaurierung des Denkmals zu ihrer Sache machten — so dass man letztlich das russische Spenden-Angebot nur zum Teil oder gar nicht annehmen müsste.
Am Mittwoch (16 Uhr, Historisches Zentrum, Engelsstraße) steht das Thema Drei-Kaiser-Denkmal auf der Tagesordnung des Kulturausschusses. Bei der Sitzung sollen laut Stadt auch Bürger ihre Position zur Sache darlegen können. Den Aufruf-Autoren ist das nur recht.
Königes: „Wir wollen verhindern, dass dieses Thema still und leise beerdigt wird.“ Und wenn die Ausschuss-Politiker sich ihrer Meinung nicht anschließen und gegen die Restaurierung des Denkmals stimmen? „Ich denke, dann werden wir dennoch nicht nachlassen in unseren Bemühungen“, sagt Königes.