Ferienspaß mit der Pferdebande auf dem Dönberg
Bei Tanja Neiß lernen Kinder nicht nur reiten, sondern auch, sich etwas zu trauen.
Dönberg. Das Leben ist kein Ponyhof. Auch nicht in der Kinderreitvorschule auf dem Dönberg. Zwar stehen dort 20 Ponys, aber einfach aufsteigen und losreiten ist mit Chefin Tanja Neiß nicht zu machen— gerade in der Ferienreitschule.
28 Kinder stehen seit 8 Uhr auf dem Hof an der Siebeneicker Straße 351. Das Jüngste ist gerade mal drei Jahre alt. Während die einen noch ihre Helme suchen, sind die anderen schon dabei, ihr Pony zu satteln und den Halfter anzulegen.
„Das ist hier organisiertes Chaos“, sagt Tanja Neiß, während sie in dem Gewusel hilft. „Hier hat das Pferd keine Zähne, hier kannst Du reinfassen“, motiviert sie die Kinder, etwas selbst zu machen. „Viel zu oft trauen sich die Kinder doch nichts.“ Und „sich trauen“ gehört beim Reiten einfach dazu. Egal, ob die Kinder auf ein Pony oder ein ausgewachsenes Pferd steigen wollen.
Damit der Nachwuchs möglichst viel selbst macht, achtet die Reitlehrerin auch darauf, ruhige Ponys auf ihren Hof zu holen. Ungezählte Male kontrollieren die Kinder die längst sauberen Hufe, flechten noch einen Zopf ins Haar. Da müssen die Tiere einfach ruhig bleiben — das ist Stress und damit Arbeit für das Tier.
Und deshalb sind vier Wochen Reitschule auch genug. „Dann haben die Pferde Ferien“, sagt Neiß. In dieser Zeit kommt sie nur zur Koppel, um Wasser und Futter nachzufüllen. „Das haben sich meine Shettis verdient“, sagt Neiß.
Nach den Ferien geht es auf dem Hof mit viel Betrieb weiter: So gründeten die Reiter die Reitsportgemeinschaft (RSG) Dönberg. Der Verein ermöglicht, dass die Reiter an Turnieren teilnehmen können. „Einige wollten nicht extra wegen der Wettkämpfe in einen anderen Verein eintreten.“
Die Mitglieder fühlen sich auf dem Reiterhof wohl. „Wir haben hier keinen Standesdünkel wie ,Ich hab mein eigenes Pferd’, ,Meine Reiterhose ist besser als Deine’. Wenn ich das mitbekomme, gibt es Ärger. Hier ist jedes Kind ein Reiter, egal welchen Hintergrund die Eltern haben.“ Ansonsten versucht die Reitlehrerin, ihre Schüler möglichst ruhig anzuleiten. „Manchmal geht es aber nicht anders und ich muss laut werden.“ Zum Beispiel wenn die Kinder vergessen, dass sie mit Lebewesen arbeiten, die einen eigenen Willen haben. „Das kann eben auch gefährlich werden.“
Dabei ist der eigene Wille das Schönste und Wichtigste, was ein Pferd mitbringt. „Sie akzeptieren dich ohne Vorurteil.“ Und wer nett ist, gewinnt auch das Herz der Pferde. Deswegen ist Tanja Neiß auch nett zu ihren Mitarbeitern — den Pferden. Sie leben im Offenstall, bekommen ihre Freiräume und Urlaub. „Auf der Koppel können sie Unstimmigkeiten unter sich austragen. Bei den Reitstunden sind sie dann ausgeglichener“, sagt Neiß.