Helfer für die Kinder der Nordstadt
20 Jahre Jugendarbeit in der Alten Feuerwache an der Gathe.
Nordstadt. Er ist ein Mann der ersten Stunde: Joachim Heiß, Leiter der Alten Feuerwache an der Gathe. Sechs Jahre nachdem die Brandschützer dort ausgezogen wurden, fing dort eine neue Ära an. Heiß erinnert sich noch genau: „Traumatisierte Familien und Kinder, Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien, kamen mit Bussen an. Bei uns fanden sie eine neue Bleibe.“ Das ist jetzt 20 Jahre her.
Rückblick: 1990 suchte die Stadt Wuppertal einen neuen Träger für offene Kinder- und Jugendarbeit. Die Alte Feuerwache wurde zur internationalen Begegnungsstätte mit damals drei hauptamtlichen Pädagogen. Am 21. September 1991 wurde sie nach mehrmonatiger Sanierung eröffnet — als Spiel- und Lernort für Kinder, aber auch als Anlaufstelle für nicht sesshafte Männer.
In den Jahren darauf folgte das Wachstum: Das Nachbarschaftsheim Wuppertal, das zu Beginn nur den südlichen Gebäudeteil genutzt hatte, erhielt 1995 den nördlichen Teil dazu. Mehr als 35 Migrantenorganisationen waren dort aktiv, dazu kam ein steigender Beratungsbedarf. Joachim Heiß: „Die zunehmende Gewaltbereitschaft der Kinder, die wenig Nischen zum Rückzug hatten, veranlasste uns zum Handeln.“
So wurde die Feuerwache nach und nach zum Erlebnisraum — so wurde ein überdachter Sandspielplatz mit Klettermöglichkeiten gebaut. Der Zulauf war enorm. Auch die Anerkennung wuchs: Die Aktion Mensch stellte der Alten Feuerwache zwischen 2006 und 2008 gut 200.000 Euro für Intensivbetreuung bereit. Neu im Angebot: Die 8samkeitsgruppe, bei der acht Schüler von festen Bezugspersonen unterstützt werden. Dafür hat der Lions Club Wuppertal-Bergisch Land für drei Jahre 105 000 Euro gegeben.
Heiß freut sich über jede Unterstützung durch Spender — weil die städtischen Mittel längst nicht mehr für die 16 Voll- und Teilzeitkräfte ausreichen und die nächste Kürzungsrunde ohnehin schon vor der Tür steht. Dass all die Angebote der Alten Feuerwache etwas bringen, ist für Heiß jedenfalls ganz klar — ein Beispiel dafür hat er in seinem Mitarbeiter-Kreis täglich vor Augen: „Reduan Haddoush war damals als Kind in meiner Gruppe und arbeitet jetzt hier in der Jugendarbeit — der Kreis schließt sich.“