Herbstwetter und Weihnachtsartikel beim Straßenfest in der Aue
Die Stimmung unter den Besuchern war bestens. Nicht alle Flohmarkthändler hatten ihre Stände aufgebaut. Dennoch gab es viel zu entdecken.
Elberfeld. Dunkle Wolken, dicke Regentropfen und herbstliche Temperaturen — das Wetter wollte am Samstag den Organisatoren des 12. Aue-Fest wirklich keinen Gefallen tun. Es gab zwar einige Regenpausen, doch den größten Teil des Straßenfestes zum Geburtstag der Kneipe Zweistein feierten Besucher im Nassen. Änderungen am Programm gab es deshalb aber nicht. Und so gab es Flohmarkt, Burger-Küche und Bühne auch weiter im Freien. Kay Hoffmann (45), Zweistein-Inhaber und Organisator: „Echten Wuppertalern macht der Regen nichts aus. Das sind wir doch gewöhnt. Allerdings war es schon ein wenig chaotisch beim Aufbau. Es hat länger gedauert und war komplizierter, da die Technik für die Open-Air-Bühne nicht nass werden durfte.“
Zwar haben wegen des schlechten Wetters einige Flohmarkt-Verkäufer ihre Stände gar nicht erst aufgebaut, aber der größte Teil der Parzellen war belegt. „Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass noch mehr Leute abspringen.“ Hannelore Ubrich hat ihren Trödelstand mit einem großen Pavillon vor dem Regen geschützt. Seit vier Jahren ist sie jedes Jahr beim Aue-Fest mit dabei. Die 64-Jährige besucht regelmäßig Trödelmärkte und verkauft dort ihre antiken Schätzchen. Ob alte Puppenwagen- oder häuschen, kostbares Porzellan oder eine Badschale aus Zeiten, in denen noch nicht jeder Haushalt eine Dusche oder Badewanne hatte — die Trödel-Expertin hat einige Kostbarkeiten dabei. Der Straßenflohmarkt vor dem Zweistein gefällt ihr immer wieder: „Die Atmosphäre auf dem Fest hier ist toll. Normalerweise gehen die Sachen auch gut weg. Aber wegen des schlechten Wetters läuft es schleppend. Es ist okay, aber ich habe viele meiner Sachen bis zur Hälfte billiger als normalerweise abgegeben, um etwas einzunehmen“, sagte sie.
Sarah (27) und Henning (36) aus der Nordstadt haben auch einen Stand auf dem Fest. Die Verkäufe laufen gut, berichteten die beiden. Ihr Trick: Antizyklischer Verkauf. Im Angebot haben sie einen Schlitten, Weihnachtskugeln und Schlittschuhe. „Im Winter gibt es keine oder kaum Flohmärkte. Deswegen schauen die Leute jetzt schon nach Schnäppchen, die sie im Winter gebrauchen können. Einen Adventskalender haben wir schon verkauft“, erzählt Henning.
Der Stand von Benjamin Schmidt zog besonders viele Menschen an. Mit Hortensien aus seinem Garten, in Dänemark gesammelten Steinen und einem Olivenbaumstamm aus Italien, hat er seine Kunstdrucke perfekt in Szene gesetzt. Die Drucke hat er alle selbst angefertigt und jedes von ihnen ist ein Unikat. Mit einer antiken Buchdruckpresse, die er sich im Internet bestellt hat, und selbst geschnitzten Motiven auf Holzblöcken, stellt er seine Werke her. Auf die Idee dazu kam der 31-Jährige spontan: „Ich bin Erzieher und in der Kunst finde ich einen Ausgleich zu meinem Beruf. Einer meiner Schwerpunkte ist das Sprühen. Da bei mir Farbe und Grafik im Vordergrund stehen und nicht die Schrift, nenne ich mich bewusst nicht Graffiti-Künstler. Die Druck-Kunst mit dem Holzschnitt habe ich durch einen Workshop für mich entdeckt.“
Die Motive seiner Drucke sind unterschiedlich. Der absolute Renner war das Schwebebahn-Motiv. Ob auf einer Postkarte, Papiertüte oder als gerahmtes Bild - das Wuppertaler Wahrzeichen ist beliebt.