Königshöhe: Was tun gegen den Durchgangsverkehr?
Poller, Schritt-Tempo oder Tempo 30? Anwohner und Politiker suchen nach einer Lösung.
Zoo. Reichspräsident von Hindenburg trug den durchaus politisch gemeinten Spitznamen "Herr von Hintendurch". Da trifft es sich, dass die Hindenburgstraße im Zooviertel, eigentlich eine Sackgasse, an ihrem Ende einen Wurmfortsatz namens Erbschlöhweg besitzt, der von Autofahrern gern als Hintertür durch den Wald und auf die Höhen genutzt wird.
Kürzliche machte ein Roller-Unfall die Anwohner erneut sensibel für den Durchgangsverkehr auf der Königshöhe, der per Beschilderung eingeschränkt ist und seit Fertigstellung des Burgholztunnels spürbar nachgelassen hat. Christa Kühme (CDU), Bezirksbürgermeisterin in Elberfeld-West, beantragte nun, den Hindenburg-Hintereingang durch Pfähle oder Poller zu versperren, was die Polizei jedoch ablehnt. So bleibt als Riegel vorerst nur jenes Mutter-und-Kind--Schild, das Autofahrern höchstens 6,5Stundenkilometer zugesteht.
Solches Schritttempo findet unter Autofahrern nur wenig Freunde, denn es unterwandert das eigentliche Anliegen: Durch fünf Kilometer Abkürzung zwischen Hindenburgstraße und Zeppelinallee Zeit zu sparen. "Mein Auto fährt schon ohne Druck aufs Gaspedal zehn Stundenkilometer", moniert zudem Anwohner R.M.E. Streuf.
Er verweist darauf, dass an den beachtlichen Steigungen der Motor ausgehe, wenn man die vorgeschriebene Geschwindigkeit einzuhalten versuche. Andere Autofahrer berichten davon, am Hang sogar schon von Joggern überholt worden zu sein.
Die Brisanz der Situation veranlasst die Polizei, auf der Königshöhe mobile Blitzer einzusetzen. Jenseits der gerade noch tolerierten zehn Stundenkilometer kann es heikel werden, denn schon die in Ortschaften üblichen 50 Stundenkilometer können den Führerschein kosten.
"Vielleicht wäre es fairer, dort ein Tempo-30-Schild anzubringen", schlägt Streuf vor, weiß aber, dass dem Problem nicht so leicht beizukommen ist. Von Einbahnstraßen über Sackgassen-Regelungen bis zu Pollern und Schranken sei schon alles diskutiert und verworfen worden. Dennoch wollen sich die Bezirksvertretungen (BV) Elberfeld und Elberfeld-West nun bei einem Ortstermin erneut Klarheit verschaffen.
Derweil berichtet BV-Vertreter Heribert Stenzel (WfW) von weiteren seltsamen Blüten im winterlichen Wald. Der Räumdienst klappe bei der Durchfahrt den Schneeschieber hoch und benenne dafür ein verblüffendes Argument: "Wenn ich den Schieber runterlasse, sieht man ja, dass ich hier durchgefahren bin. Das darf ich aber nicht, weil es Landschaftsschutzgebiet ist."